Vorbildlich: Pflege von Anlagen im Ehrenamt

Es gibt sie noch, die Bürger, die in Mesum an verschiedenen Stellen regelmäßig, ehrenamtlich und unentgeltlich sich für andere engagieren und immer wieder freiwillig aufräumen, wo Schmutzfinken und Umweltverschmutzer ihren Dreck liegen lassen. Ohne sie wäre manch kleine Grün- und Parkanlage längst verkommen, wären Blumen und Sträucher auf öffentlichen Plätzen und am Straßenrand vertrocknet, läge mehr Müll und Dreck herum.

So ganz nebenbei erhalten und pflegen sie auch uralte und zugleich liebenswerte Traditionen, einst tiefverwurzeltes und praktiziertes religiöses Brauchtum und historische Rituale, an die sich sonst bald niemand mehr erinnern würde und die doch das Gemeindeleben so bereichern. Da fassen sie auch schon mal in die eigene Tasche und finanzieren kleine Anschaffungen, stellen Blumen und Kerzen auf, setzen neue Pflanzen ein, besorgen Ersatzmaterial und Farben.

Einige dieser ehrenamtlich und ebenso emsig wie unentgeltlich tätigen Bürgergruppen haben wir in diesen Tagen besucht und beobachtet. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie wollen von ihrer Arbeit kein Aufhebens machen, weil sie ihr Tun als Selbstverständlichkeit und Kleinigkeit ansehen. Einige möchten auf jeden Fall namentlich ungenannt und unbekannt bleiben, weil sie ihr Engagement „nicht an die große Glocke hängen wollen“. Oder weil sie sich gelegentlich auch vor allzu viel Unverständnis und heimlicher Häme ihrer Mitmenschen fürchten und deren Spott entgehen wollen: Wer macht denn heute noch für andere umsonst Dreck weg? Da soll sich gefälligst die Stadt darum kümmern, denn dafür zahlt man schließlich seine Steuern!

Als Martin Bagert vor einiger Zeit den Grünen Markt übernahm, war es für keine Frage, dass er damit auch die freiwillige Aufgabe von seinem Vorgänger übernahm, sich um das Bildensemble Wegekreuz und Lazarus-Bildstock an der alten Johannesschule zu kümmern. Er pflegt und säubert die kleine Anlage, sorgt regelmäßig für frischen Blumenschmuck und entzündet Kerzen in der Laterne. Um die regelmäßige Sauberkeit des alten Schulhofes kümmern sich zwei weitere Bürger, freut sich Josef Veltrup vom Stadtteilbeirat Mesum.

Gar liebevoll betreuen Nachbarn einige religiösen Gedenkstätten, Mariengrotten und alte Bildstöcke. So nahm eine Nachbarschaftsgruppe die alte Kreuzwegstation von 1864, die an der Ecke Nielandstraße/ Feuerstiege steht, liebevoll in ihre Obhut. Sie half bei der Restauration und verpflichtete sich, das schöne Denkmal fortan zu pflegen. An jedem Samstagmorgen trifft sie sich pünktlich um 11 Uhr vor Ort, reinigt die Anlage und Bürgersteig, sorgt für Ordnung im kleinen Blumenbeet, gießt und wässert, hält die Sitzbänke sauber. Das alles macht dort immer einen sehr gepflegten Eindruck, einladend für Vorübergehende zum Schauen und Ausruhen.

Ganz ähnlich halten es die Anwohner an den Mariengrotten im Venn an der Nielandstraße, an der Wörstraße und am Kattenbecksdorf. Sie kümmern sich nicht nur um die ständige Pflege und Sauberkeit, sondern organisieren im Maimonat auch regelmäßige Gebetsstunden und Andachten. Ohne sie wären das alte religiöse Brauchtum und die öffentliche Marienverehrung längst in Vergessenheit gegangen.

Seitdem „Jannings Krüs“ an der Straße nach Emsdetten restauriert und am alten Platz neu aufgestellt wurde, widmet sich ein Rentnerstammtisch der Anlage. Von Zeit zu Zeit schauen sie nach, was zu tun ist: Ordnung halten, mal frische Blumen aufstellen oder Blumen von anderen Betern mit Wasser versorgen, Unkraut beseitigen, die Sichtfläche freihalten und schneiden.


Josef Veltrup vom Stadtteilbeirat (r.) dankte Martin Bagert für seine Pflege am Bildensemble Wegekreuz und Lazarus-Bildstock


Auch mal mit ungewöhnlichem Gerät wird das Umfeld von „Jannings Krüs“ von den Rentnern gepflegt

Text und Bilder: Franz Greiwe