Gemeinderat vor Ort in der Kleiderkammer

„Vor Ort das Netz der sozialen und karitativen Hilfswerke und deren konkrete Arbeit in und für Mesum kennenlernen,“ so umschrieb Vorsitzender Udo Mogdans am Montagabend das Anliegen des Besuches durch den Gemeinderat von St. Johannes Bapt. in der Kleiderkammer Mesum. Denn im Rat seien verschiedene neue Mitglieder, die sich hier informieren und von den Anliegen, vielleicht auch Sorgen und Probleme der dort tätigen Mitarbeiterinnen erfahren möchten: „Wir haben viele Fragen zu der Einrichtung hier.“

Gisela Gehling freute sich als Leiterin der Einrichtung, die es mittlerweile seit 32 Jahren auf Initiative des damaligen Pfarrgemeinderates in Mesum gebe, sehr über das Interesse der Ratsmitglieder. Sie und ihre Helferinnen führten daher gern die Delegation durch die einzelnen Räume in der alten Johannesschule. In Stichworten umriss die dabei das Hauptaufgabenfeld der Kleiderkammer: Annahme und Durchsicht der vielen Kleiderspenden aus der Bevölkerung und Präsentation und Verkauf der ausgewählten Stücke.

Daneben aber gebe es weitere Arbeitsbereiche: „Wir stellen in jeder Woche Hilfspakete für die Osteuropahilfe, für die Rumänienhilfe von Pfarrer Pana zusammen und unterstützen den Aktionskreis Pater Beda mit Altkleidern.“ Zu Weihnachten würden außerdem noch 50 bis 60 Weihnachtspäckchen gepackt: „Alle mit dem gleichen Inhalt.“

Auf die Frage nach der Kundschaft in der Kleiderkammer machte Gisela Gehling deutlich: „Jede und jeder kann zu uns kommen. Dabei reisen mitunter auch Leute von weit her wie Greven an.“ Allerdings habe der Andrang in letzter Zeit abgenommen: „Waren wir vor Jahren noch die einzige Einrichtung dieser Art weit und breit, so gibt es inzwischen auch in den Nachbarorten solche Kleiderkammern.“ Der Nachfragerückgang deute also nicht auf weniger Armut in der Bevölkerung hin.

Interessant zu erfahren war für den Gemeinderat, dass sich die Kleiderkammer aus ihren eigenen Erträgen wirtschaftlich trägt. Denn die Kleidungsstücke würden, so Gisela Gehling, nur gegen ein geringes Entgelt abgegeben: „Eine Jeanshose für 1,50 Euro, gute Bettwäsche für 2,50 Euro.“ Man habe die Preise in letzter Zeit ganz geringfügig angehoben. Aus den Erlösen zahle man die Miete an die Stadt und die Nebenkosten der Räume. Wenn dann noch etwas übrig bleibe, werde es gespendet. Bei einzelnen Kunden stoße der Preis gelegentlich auf Verärgerung, räumte Gisela Gehling ein. Aber ohne eine geringe Geldabgabe gehe es nicht: „Vor Jahren kamen einige Leute jede Woche und holten immer wieder die gleichen Sachen mit der Begründung, Neues kostenlos zu holen sei für sie praktischer als die Textilien zu waschen.“

Udo Mogdans und Julian Bahr bedankten sich für die beeindruckenden Informationen und überreichten eine Osterkerze als Zeichen des Dankes nicht nur für die kurzweilige Führung, sondern auch für die gesamte Arbeit, die hier karitativen Bereich geleistet wird.


Julian Bahr überreichte im Namen des Gemeinderates an Gisela Gehling (Mitte) eine Kerze als Dank

Text und Bild: Franz Greiwe