Ein Abend der deutlichen Worte

In ihr ohnehin schon reichhaltiges „Schulkonzept zur Berufsorientierung“ fügte die Don-Bosco-Hauptschule am Dienstag ein weiteres attraktives Angebot ein: Sie lud Eltern, die Klassen 8/9 und das Lehrerkollegium zu einer Podiumsinformation ein, zu der sie Fachleute aus der lokalen Berufsausbildung eingeladen hatte. Schulleiter Karl-Heinz Kemper begründete dies in seinem Grußwort, dass sich die Don-Bosco-Schule gerade den Bereich „Berufswahlvorbereitung“ als einen Schwerpunkt ihrer Bildungsarbeit gesetzt habe. Dass die neue Veranstaltung dann ein informativer Abend der deutlichen Worte von den Experten an die Schüler wurde, war sicher ganz in seinem Sinne.

Zunächst stellte Kemper den umfangreichen Maßnahmenkatalog seines Schulkonzeptes vor. Der beginne schon in der Klasse 5, wo entgegen allgemeinem Schulalltag die Don-Bosco-Schule gleich für alle Schüler mit den Fächern Technik und Informatik starte. Ständige Berufsinformationswand, alle drei Jahre die Großveranstaltung „Berufsinformationstag“ mit Unternehmen und Ausbildungsfirmen, Lernwerkstatt „Berufsorientierung“, Arbeitskreis „Schule/Wirtschaft“, Praktika für die Schüler in den Betrieben, Jahrespraktikum für Klasse 10 A, Schulpraktika für die 10 B in weiterführenden Schulen, Berufsorientierungsbüro (BOB), mehrtägige Berufsorientierungscamps (BOC) und Berufswahlunterricht im Fach Wirtschaft — seine Liste war lang. Zur Zeit plane man eine „Schülerfirma“: „Aber dazu fehlen uns die notwendigen und geeigneten Räume.“

Berufsberaterin Rita Klümper referierte über „die vielen Angebote zur Beratung und Information durch die Berufsagentur für Arbeit Rheine“. Ihr eindringlicher Appell an alle Eltern und Schüler: „Ab Klasse 9 wird es sehr ernst für die Berufswahl und Bewerbung um einen Ausbildungsplatz.“ In einem Überblick erläuterte sie ihre Hilfen dabei: regelmäßige Sprechstunden in der Schule, Berufswahltests und Gutachten, Gesprächsangebote für Schüler und Eltern, Besuche im BIZ in Rheine.

Ausbildungsleiter Willi Veltmann nannte die Kriterien, nach denen Bewerber im Unternehmen Upmann ausgewählt werden. Er wählte dabei deutliche Worte: „Bei unentschuldigten Fehlstunden auf dem Zeugnis läuft bei uns gar nichts.“ Auch nicht, wenn die Bewerbungsmappe aus unordentlichen, nicht vollständigen Blättern bestehe. Die sogenannten „Kopfnoten“ würden ebenso stark berücksichtigt wie Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern. In diesem Jahr werde man im Bereich Maschinenbau vier Azubi einstellen. Damit komme man auf eine Auszubildendenquote von 12 Prozent, was vom Publikum mit Beifall zur Kenntnis genommen wurde.

Genau so klare Worte fand auch Thomas Büsse, technischer Betriebsleiter im Werk Gröning und verantwortlich für die gewerblichen Auszubildenden: „Unentschuldigte Fehltage werden bei uns gar nicht gern gesehen!“ Denn ein Unternehmen sei angewiesen auf zuverlässige Mitarbeiter. Sein Rat an die junge Zuhörerschaft: Sich früh zu Beginn von Klasse 9 mit ordentlichen Unterlagen bewerben! Gröning suche in jedem Jahr in den Berufen Kaufmann/-frau, Industriemechanik und –elektronik im Schnitt 4 bis 5 Auszubildende.

Auf die Bedeutung der „Kopfnoten“ und Fehltage bei Bewerbungen wiesen auch Jochen Cordes von den Städtischen Kaufmännischen Berufsschulen und Karl Eilting von den Städtischen Berufsbildenden Schulen hin. Beide gingen auf die unterschiedlichen Ausbildungs- und Berufslaufbahnen ein, die an ihren Schulen eingeschlagen werden können. Das reiche bis zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife in drei Jahren. Karl Eilting beschrieb, wie sehr durchlässig beide Systeme seien mit ihren vielen Möglichkeiten zu unterschiedlichsten Schul- und Berufsabschlüssen. Beide empfahlen den Eltern und Schülern, sich umfassend bei ihnen zu informieren und sich beraten zu lassen: „Am besten am Tag der offenen Tür im November eines jeden Jahres!“


Das Podium mit v.l. Rita Klümper, Willi Veltmann, Karl-Heinz Kemper, Jochen Cordes, Karl Eilting und Thomas Büsse


Es informierten v.l. Rita Klümper, Willi Veltmann, Jochen Cordes, Karl-Heinz Kemper und Thomas Büsse


Karl Eilting, Leiter des Berufskollegs Rheine

Text und Bilder: Franz Greiwe