Mischung beim Winterfest stimmte

Wenn der Landwirtschaftliche Ortsverein Mesum seine Nachbarn aus Elte und Hauenhorst/ Catenhorn und viele Gäste zu seinem traditionellen Winterfest einlädt, dann stimmt die Mischung im Programm mit einem ausgewogenen Mix aus aktueller Information aus Politik und Wirtschaft und einer gewichtigen Portion Gemütlichkeit und allerbester Unterhaltung. „Der Winter hat uns im Augenblick fest im Griff“, freute sich Vorsitzender Klemens Renger bei seiner Begrüßung, so wie es zu einem Winterfest nun mal gehöre.

Freuen konnte er sich auch über ein volles Haus im Vereinslokal Beckmann auf der Hohen Heide, wozu er besonders Landrat Thomas Kubendorff, die stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Helmes, Kreislandwirt Hermann Borchert, Kaplan Robert Schmäing für die Seelsorgeeineheit ElMesHorst und Ratsfrau Resi Overesch begrüßen konnte. Renger sprach aktuelle Probleme nur kurz an, freute sich aber, „dass inzwischen die Richtung in der Politik in Bund, Land und Kreis stimmt!“ Sein Dank galt ganz besonders den Mesumer Landfrauen unter der Regie von Kathy Focke, die es wieder einmal schafften, die ganze Festversammlung mit leckerem Kuchen zu verwöhnen.

Stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Helmes nannte das Winterfest eine „wichtige Auszeit von Arbeit und Beruf“. Sie lobte den Bau der Biogasanlage in Altenrheine. Sie bewundere hier das gemeinsame Werk und den Mut der beteiligten Landwirte, die hier einen langen und zugleich schwierigen Weg mit risikoreichen Investitionen vor sich hätten, der aber mit Blick auf die Zukunft richtig sei, weil man in der Energieversorgung mehr Unabhängigkeit brauche.

Auf die verbesserten Rahmenbedingungen für die (Land)Wirtschaft ging Landrat Kubendorff ein. Nachhaltig fördere der Kreis die heimische Wirtschaft: „Das ist zugleich Familienförderung, die zur Zeit überall im Gespräch ist. Wenn Vater und Mutter Arbeit haben, dann helfen wir damit in erster Linie auch der Familie.“ Startbahnverlängerung am FMO und Gründer- und Innovationscenter an der Fachhochschule Steinfurt nannte er beispielhaft aus der Förderprojekte des Kreises. Das alles habe dazu beigetragen, dass der Kreis die niedrigste Arbeitslosenquote habe.

Kurz ging er auf Anfrage auch auf die Gestaltung der Landschaft in Kooperation mit den Landwirten statt bisheriger umstrittener Landschaftspläne aus jüngerer Vergangenheit ein: „Für neue Landschaftspläne fehlen mir im Augenblick die Leute!“ Dafür gab es ebenso Beifall von den anwesenden Landwirten wie für die Förderung erneuerbarer Energie wie Biogas. Hier warnte der Landrat allerdings auch vor mögliche Fehlentwicklungen. Darüber solle ein Gutachten Auskunft geben. Immer wieder streute der Landrat humorige Anmerkungen in seine Ausführungen ein. So bei seinem Wort über die Herausforderungen der demographischen Entwicklungen, wozu es jetzt gelte, die Zeichen der Zeit richtig zu erkennen und die Weichen rechtzeitig zu stellen: „Vielleicht genügt ja auch mal wieder nur ein mehrtägiger Stromausfall!“

Von „Aufbruchstimmung“ sprach auch der neue Kreislandwirt Hermann Borchert aus Hopsten, der bei seinem Antrittsbesuch in Mesum herzlich begrüßt wurde. So bedauerlich die jüngsten Lebensmittelskandale seien, die Landwirtschaft sei daran unbeteiligt. Hier pflege man eine gläserne Produktion, weil man nichts zu verbergen habe. Bei aller Arbeit und Sorge dürfe man allerdings das Lachen wie hier auf dem Winterfest nicht vergessen, mahnte er seine Berufskollegen, und verwies darauf, wie notwendig auch heute noch Traditionspflege und Nachbarschaftshilfe seien.

Das Stichwort Lachen griff dann ein ganz anderer „Berufskollege“, Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp aus Kattenvenne und bekannt von Bühne und Bütt, auf. Er diagnostizierte zunächst, dass die Landwirtschaft „wegen der Bürokratie nicht mehr viel zu lachen hat“. Und wenn der Hofhund schon gar nicht mehr belle, wenn der Gerichtsvollzieher wieder einmal komme, dann sei es schlimm genug bestellt. Was diesen „Bauern“ auszeichnete, war allerdings mehr seine Therapie: pointensichere Witze, gekonnte aktuelle Verknüpfungen, humorvolles Reagieren auf Situation und Leute im Saal, auch mal ein deftiger Scherz. Allerbeste Unterhaltung eben, weil Lachen gesund ist und macht.

Zur allgemeinen Entspannung erschien danach Heinz Hesping aus Elte als Kiepenkerl in traditioneller Aufmachung. Er stellte sich mit einem Gedicht des Mesumer Heimatschriftstellers Josef Kamp vor und griff dann tief in seine volle Kiepe. Daraus zauberte er einen echte Münsterländer Korn und einen Zinnlöffel. Damit kredenzte er allen im Saal einen gut gekühlten Schluck. Auch der soll ja, so in Maßen genossen, sehr gesund sein, befand Vorsitzender Klemens Renger als Vorkoster.


Landrat Thomas Kubendorff (stehend) zur aktuellen Lage im Kreis; daneben v.l. Hubert Overesch, Kaplan Robert Schmäing, Marianne Helmes, Klemens Renger und Hermann Borchert


Kreislandwirt Hermann Borchert


Kiepenkerl Heinz Hesping kam mit einem echten Münsterländer Korn


Per Handschlag begrüßte „Berufskollege Heinrich Schulte-Brömmelkamp“ die Gäste

Bilder & Text: F. Greiwe