Aus maroden Spielflächen wurden Naturspielräume

Als beim Großeinsatz von Eltern, Erzieherinnenteam und Kindern am Kindergarten St. Marien im Feld alle mit anfassten, da wollte auch der dreijährige Louis nicht einfach nur zuschauen: Er holte seinen kleinen Spielschlepper, belud ihn mit einer alten Korkplatte, die als Unterlage nicht mehr benötigt wurde, und karrte sie zum Abfall. Wenn jede Hand gebraucht wurde, da durfte er bei der Umgestaltung seines Spielplatzes nicht fehlen.

So viel Arbeitseifer freute dann auch Kindergartenleiterin Brita Middendorf: „Wir haben hier für jede(n) Arbeit!“ Schon vor den Sommerferien hätte der TÜV einige der alten Spielgeräte wegen mangelnder Sicherheit stillgelegt. Darum habe ihr Team gemeinsam mit den Eltern eine gemeinsame Aktion geplant und beschlossen: Abbau der alten, maroden und gefährlichen Geräte und parallel dazu eine völlige Neugestaltung der gesamten Spielanlage.

Ziel sei es dabei gewesen, so Brita Middendorf, „neue Natur – Spiel – Räume“ zu schaffen. Dazu ließ man sich von der Natur- und Abenteuerschule aus Bergisch-Gladbach beraten. Die Kinder sollten nicht nur Geräte zum Toben und Turnen vorfinden, sondern „neuartige Räume der Bewegung, Begegnung und Naturerfahrung, als Sinnespfade, zum Lernen, Probieren und Experimentieren, als Orte, die sich im Spiel permanent kreativ verändern lassen“. Dazu gehörte als Einstieg das Aufstellen eines Häuschens für Wildbienen.

Nachdem einige Väter vor Wochen die Vorarbeiten wie das Einbetonieren von Stämmen für die Seillandschaft vorgenommen hatten, erfolgte am letzten Wochenende in Eigenregie der eigentliche Neuaufbau. Da fassten an beiden Tagen ehrenamtlich und unentgeltlich immer rund 25 Eltern und Helfer mit an. Da wurde geschaufelt und gegraben, Sand angefahren und eingeebnet, gesägt und gebohrt, geschraubt und genagelt, geharkt und geschleppt.

So entstanden nach und nach ein neuer Hügelbereich mit Schlucht und Balancierbalken, eine Baumstammhöhle, „Krokodilsaufstiege“ in Form treppenförmiger Aufgänge auf die Sandaufschüttung und ein hoher Stelzenweg zur Seillandschaft aus dicken Stämmen. Nach diesem ersten Bauabschnitt soll im nächsten Frühjahr weitergebaut werden: ein Sandbereich mit Wasser-Spiel-Landschaft und dank großzügiger Sponsoren noch eine Rutsche.

Dann können dort demnächst die Kinder mit Holz, Sand und Wasser spielen, die Wildbienen und Pflanzen beobachten, Höhlen und Tipis aus Sträuchern, Brettern, Hölzern und Röhren bauen, ihre Spiellandschaft immer wieder neu gestalten. Ihrer Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt. Am Stelzenweg und in der Seillandschaft können sie hangeln, schwingen und balancieren, ihr Können je nach Alter, Wollen, Mut und Übung testen: Schaff ich den Sprung bis zum nächsten Tritt? Darauf freut sich schon jetzt auch Klein-Louis, weil er daran tüchtig für all seine Freunden aus seiner Kindergartengruppe mitgebaut hat.


Eltern und Kindergartenteam fassten bei der Neugestaltung der Spielflächen am Kindergarten St. Marien mit an. Da durfte auch Klein-Louis vorn nicht fehlen.


Obwohl noch im Rohbau, so ließ sich dennoch schon die endgültige Ausbauform der Baumstammhöhle erkennen

Text und Bilder: Franz Greiwe