Mesumer Feuerwehr in schwieriger Notlage

Die Feuerwehr tritt immer dann auf, wenn es gilt, Menschen aus schwierigen Notlagen zu befreien und bei Katastrophen zu helfen. Das ist allgemeiner Wissenstand. Dass die Retter selbst auch einmal in eine schwierige Lage kommen können und eindringlich um Hilfe bitten müssen, das war für einige Vorstandsmitglieder der CDU-Ortsunion einigermaßen neu. Unüberhörbar waren beim gemeinsamen Gespräch im Gerätehaus zwischen Löschzugführung und CDU-Politiker die Notrufe von der Feuerwehr in Mesum: Die Raumenge im Gerätehaus ist katastrophal und sogar gefährlich.

Man wolle sich vor Ort aus erster Hand informieren, versicherte eingangs CDU-Ortsvorsitzender Dieter Simon. Das nutzte Löschzugführer Günter Osterbrink mit deutlichen Worten zu einem schonungslos offenen Situationsbericht über die Verhältnisse: „Ausbildung und Motivation der Mannschaft sind auf einem hohen Niveau, der Bestand an Fahrzeugen und Feuerwehrtechnik ebenfalls. Aber das Gerätehaus ist in einem Zustand, der einen verantwortbaren Übungs- und Dienstbetrieb nicht mehr oder nur bedingt zulässt.“

Seine Hauptargumente und Klagen: Es gibt zu wenig Raum für die sechs Fahrzeuge, für die nur drei Fahrzeugboxen zur Verfügung stehen. Da müssen zwei Autos hintereinander abgestellt werden, ein Anhänger steht hinten quer, die Waschhalle dient als Garage und zudem noch als Übungs- und Aufenthaltsraum für die 14 Jungs der Jugendfeuerwehr. Die Tore entsprechen nicht mehr der geforderten Sicherheit. Es fehlt an Umkleidemöglichkeiten nach geltenden Vorschriften. Es sei ein Wunder, dass bisher noch nichts passiert sei, so Osterbrink.

Der räumliche Standard stammt aus den 1960-er Jahren, als die Wehr noch 35 Mitglieder zählte. Jetzt sind es 52 aktive Wehrleute. 63 müssten es sein, um einen ständigen Feuerschutz rund um die Uhr in Mesum, Hauenhorst und Catenhorn gewährleisten zu können. Denn nicht jeder Wehrmann würde von seinem Arbeitgeber jedes Mal für einen Einsatz freigestellt. Da brauche er zusätzliche Freiwillige, rechnete Osterbrink vor.

Für die 38 Musiker und 15 Jungmusiker im Musikzug gibt es keinen Übungsraum. Der Schulungsraum fasst nur etwa 35 Leute. Eine Versammlung mit allen Feuerwehrmitgliedern ist unmöglich. Da müsse er sich gar freuen, wenn einige seiner Leute zu Versammlungen, Treffen und Schulungen nicht kommen könnten, gab sich Osterbrink sarkastisch. Es sei ferner sinnvoll und möglicherweise bald notwendig, zu der einen aktiven Frau weitere Feuerwehrfrauen aufzunehmen, müsse dies aus Raumgründen jedoch zurückstellen.

Wie berechtigt die Klagen sind, davon konnten sich die CDU-Politiker bei einem Rundgang durchs Gerätehaus überzeugen: Überall drangvolle Enge, kein Platz ringsum für neue Kleiderschränke für mehr Feuerwehrleute, Werkzeuge und Kleingeräte an der Wand aufgestapelt, keine Werkraum für den Gerätewart. Im Versammlungsraum gerade Platz für beide Gesprächsdelegationen an diesem Abend.

Man habe der Stadt schon vor geraumer Zeit „ein Pflichtenheft überreicht, in dem keine Luftschlösser von uns gefordert werden“, stellte Günter Osterbrink den Bedarfsplan für ausreichendes Gerätehaus des Löschzuges Mesum vor. Man wolle auch keine Panik machen, aber es müsse zeitnah eine Lösung gefunden werden: „Wir müssen jetzt aufs Gaspedal drücken!“

Wie eine Lösung aussehen kann, dazu wurden drei Modelle vorgestellt. Die auch schon im Vorfeld andiskutiert wurden, „deren weitere Beratungen aber wegen des großen Finanzloches in der Stadt ins Stocken geraten sind“, wie Ratsfrau Resi Overesch bedauerte: 1. Der alte Bahnhof wird um- und angebaut. 2. Nach dem Bauherrenmodell entsteht eine Leasingmöglichkeit an der Ecke Münsterlanddamm/ Dechant-Römer-Straße. 3. Am jetzigen Standort wird angebaut. Ein Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Asylantenheimes gegenüber dem Hallenbad kommt für die Feuerwehr aus verkehrstechnischen Gründen nicht in Frage. Mit den anderen Lösungsvorschlägen könne die Wehr durchaus leben, sicherte Osterbrink zu.

CDU-Vorstand und Löschzugführung erörterten die Vorschläge sehr sachlich, forderten aber zur Entscheidung noch weitere Informationen. Denn überall sah man Vorzüge und Nachteile. Schließlich gelte es auch, städtebauliche und verkehrstechnische Aspekte zu berücksichtigen. Resi Overesch plädierte dafür, dass die Verwaltung alsbald unvoreingenommen Standortuntersuchungen durchführe und alle drei Lösungsmodelle durchrechne und auf ihre Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit prüfe.

Diese Bitte nähmen die Christdemokraten „gern als Hausaufgabe“ mit, sicherte Dieter Simon zu, der sich sichtlich beeindruckt zeigte „von Größe, Schlagkraft und Einsatzbereitschaft der Wehr einerseits und den Missständen andererseits. Das Thema Feuerwehrgerätehaus müssen wir hier in Mesum nun aktiv voranbringen“. MdL Josef Wilp sicherte zu, im Vorfeld die Frage von Landeszuschüssen zu eruieren.


Gemeinsam erörterten der Mesumer CDU-Ortsvorstand und die Löschzugführung Mesum die Probleme und Nöte der Feuerwehr in Mesum


Die Löschzugführung mit Günter Osterbrink und Thomas Plock (v.r.) informierten die CDU-Poltiker


Ratsfrau Resi Overesch, Timo Koscyk und Dieter Simon (v.l.) hörten aufmerksam zu


MdL Josef Wilp und CDU-Vorsitzender Dieter Simon (Mitte) überzeugten sich vor Ort von der räumlichen Enge im Gerätehaus

Text und Bilder: Franz Greiwe