„Eh wir gedacht, war wieder Weiberfassenacht“

Waltraud Rohling sprach in ihrer Eröffnungsbütt als Präses der Mesumer Kfd das aus, was an diesem Karnevalstdonnerstag alle Frauen im vollgestopften Saal Niemeier-Mersch dachten und feierten und alle zwei Jahre eigentlich zu wenig ist: „Eh wir gedacht, war wieder Weiberfassenacht“. Und die geriet mit tollen Sketchen, flottem Tanz und witzigen Büttreden in diesem Jahr fulminant.

Dafür sorgten auch die beiden Präsidentinnen Gaby Poll und Christa Kattenbeck, die diesmal, „wir mussten lange überlegen“, Magda Lange als Zeremonienmeisterin zur Mithilfe dabei hatten. Deren erste Aufgabe war es, den Elferrat auf die Bühne zu holen. Wer dabei glaubte, gleich am Anfang schon alles doppelt zu sehen, musste nicht verzweifeln: Der neue Rat von der Gruppe „Querbeet“ kam in großer Besetzung mit, vorsichtig geschätzt, gleich zwei mal elf Mitgliedern auf die Bühne. Jutta Brockhaus und Martina Koch verlasen die närrischen Paragraphen, die einstimmig bejubelt wurden, obwohl dort verkündet wurde, dass „nie mehr als fünf Weiber gleichzeitig reden dürfen“.

Dann rollte ein heiteres Büttprogramm der närrisches Sonderklasse ab, gespickt mit Frauenthemen wie „Pubertätspickel“ und „Unschuld in Person“, so dass die drei anwesenden Männer, Kaplan Robert Schmäing, der Fotograf und der Zeitungsvertreter, alle vorab mit einem Orden besänftigt, nur am Rande deftig-beißenden Pointenangriffen ausgesetzt waren. Für tolle Stimmung sorgte gleich am Anfang die Aufführung der Kfd-Tanzgruppe, die zur Melodie „Komm, hol das Lasso raus“ das närrische Publikum erstmals auf die Beine und Stühle brachte.

Wie Eltern unter der Pubertät ihrer Kinder leiden können, vermittelte Mechthild Thalmann zum Auftakt in der Bütt und erntete für ihre Erfahrungen und Ratschläge die ersten Lachtränen und kam ohne Zugabe nicht wieder auf ihren Platz. Allerdings nicht ohne vorher erklärt zu haben, dass die Pubertät heute viel früher beginnt: bei Mädchen mit 11, bei Jungen mit 12 und beim Torhüter vom FC Bayern mit 35 Jahren. Ulla Wegmann, Neuling in der Bütt, beklagte die moderne Medizin, wo mit „Akupunktur statt Kur“ behandelt werde.

Dass Sketche vom feinen Wortwitz leben oder sich um turbulente Missverständnisse ranken, davon gab es auf der Bühne gleich mehrfach Kostproben zum herzhaften Lachen: Martha Burke und Marlies Hollmann spielten eine Szene in einer preußischen Amtstube, Gaby Poll und Christa Kattenbeck erklärten in einem Dialog, dass man vieles sowohl mit „schön“ als auch mit „schade“ bewerten kann, während Sabine Engelsmeyer, Barbara Wiesmann und Bettina Kommoss von den „Ladykracher“ durch eine schwierige Matheaufgabe in eine groteske Familienkrise gestürzt wurden.

„Märchen einmal anders erzählt“ versprach Gaby Poll, als die Märchengruppe der Kfd aufmarschierte und die dann die „Geschichte vom Aschenputtel, wie man es noch nie sah und hörte“ aufführte, so dass kein Auge trocken blieb. Zwei Kracher hatten die Präsidentinnen dann noch zum Programmschluss anzusagen. Da erzählte zunächst Ingeborg Westhoff, „dat Omma immer schon gesagt hat, dat die Unschuld dat Wichtigste un Höchste is“. Was das aber letztendlich ist, „weiße erst, wenne die nich mehr has“. Es war schon höchste Büttsprachkunst, so ein Thema, immer fein vornehm und ohne in Gürtelnähe zu geraten, so umwerfend und witzig-urkomisch darzubieten. Für eine solche Leistung gab es tosenden Beifall und stehende Ovationen.

Die erntete auch der Frauenstammtisch mit der „Starparade“, wo sich „alles um das Problem jeder Frau, das Gewicht“, drehte. Da bekamen der bekannte Andrea-Berg-Schlager mit „Ich hab mich tausendmal gewogen“ und das frühe Heidi-Brühl-Lied „Wir wollen niemals auseinander gehen“ eine ganz neue, doppelt-sinnige Bedeutung. Da bedurfte es kaum noch der pfiffigen Tortenorgie zum Jürgens-Hit „Aber bitte mit Sahne“. Der Auftritt war dann mit dem großen Finale alle Aktiven der treffliche Abschluss einer gelungenen, stimmungsvollen Weiberfastnacht, gestaltet von den Kfd-Gruppen, wie man sie sich nicht erst in zwei Jahren wieder wünscht.


Einzug der Elferrates


Für riesigen Spaß und viel Stimmung sorgte die Starparade


Ein Hit in der Bütt: Ingeborg Westhoff


Mechthild Thalmann behielt den Durchblick beim Thema „Pubertät“


Einen Orden gab es für v.l. Kaplan Robert Schmäing von Magda Lange, Christa Kattenbeck und Gaby Poll


Für karnevalistische Bewegung sorgte die Tanzgruppe der Kfd


Großeartige Stimmung im vollbesetzten Saal Niemeier-Mersch


Märchendarbietung der witzigen Art: die Märchengruppe


Ulla Wegmann, Neuling in der Weiberbütt


Die Gruppe „Querbeet“ als überdimensionaler Elferrat


Marlies Hollmann und Martha Burke bei ihrem Sketch


Blumen gab es beim Finale für die Präsidentinnen und Zeremonienmeisterin

Text und Bilder: Franz Greiwe