Abschied und Dank nach 40 Jahren Arbeit für die Leprahilfe

Ein Hauch Wehmut war nicht zu verkennen, als sich unlängst Änne Pietas, Maria Grothues, Hanna Hinken, Hanna Kösters, Thea Bruns , Alwine Bauland und Hilde Rosarius in der Franziskusschule zum letzten Mal trafen, um für die weltweite Leprahilfe zu arbeiten. So wie sie es seit 40 Jahren machten, um vielerlei Kleidungsstücke zu nähen oder alte Stricksachen aufzuribbeln, das Garn zu rollen und daraus neue Handarbeiten wie Decken, Socken und Höschen zu stricken.

Für diesen endgültigen Abschied gab es eigentlich zwei Gründe, sagte Pastoralreferentin Waltraud Rohling, die gemeinsam mit der Kfd-Teamsprecherin Maria Sievers zu den Seniorinnen gekommen war, um ihnen für die langjährige treue Mitarbeit zu danken. Zum einen sei es eine Frage des Alters gewesen. Zum anderen aber zwang vor allem die Raumnot zur Aufgabe der Arbeit. Denn die Franziskusschule, wo die Gruppe zuletzt tätig war, musste ihr kündigen, weil sie für ihren Ganztagsbetrieb und zur Übermittagbetreuung jeden Raum im Schulgebäude selbst benötigte.

„Sie sind jetzt am Ende fast alle Schulen durch,“ scherzte Waltraud Rohling bei ihrem kurzen Rückblick. Für die jeweilige Gastfreundschaft sagte sie Kirchengemeinde und Stadt Dank. Denn alles begann 1968 in einer kleinen Gruppe, die dann 1970 mit 15 Frauen ins Bernoldinehaus zog, wo man viele Jahre lang ein Zimmer nutzen konnte, bis dort zur Arche eine zusätzliche Kindergartengruppe eingerichtet werden musste. Danach fand man von 1995 bis 2007 in der Don-Bosco-Schule ein neues Domizil. Dort musste man allerdings dann ausziehen, weil die Hauptschule bei steigenden Schülerzahlen jeden Raum für sich brauchte. So kam man dann kurzzeitig in der Franziskus-Grundschule unter.

„Jetzt gehen wir endgültig in Rente“, entschieden die Frauen. Das wird aber nicht heißen, so ließen sie durchblicken, dass sie ihre Hände fortan völlig untätig in den Schoß legen. Das könnten sie gar nicht. So nahmen sie teilweise ihre Nähmaschinen mit nach Hause, um dort noch ein wenig weiter für die Leprahilfe nähen zu können. Und hin und wieder sehen sie sich bei den Seniorinnen der Kfd, wenn diese sich mittwochs im Pfarrheim treffen.

„Heute geht eine Ära zu Ende,“ beschrieb Waltraud Rohling diesen bewegenden Moment. Sie alle könnten jedoch mit Stolz auf ihre Arbeit und Erfolge in den vier Jahrzehnten zurückblicken. Weil niemand je mitzählte, wie viel textile Handarbeiten von den fleißigen Frauen angefertigt wurden, könne heute keiner in Zahlen ihr Werk der Nächstenliebe beschreiben. Dankbar und froh sei man, dass jetzt jüngere Frauen für den Missionsbasar weiterarbeiten: eine Gruppe auf der Hasenhöhle, eine weitere, die zu Hause arbeite und sich einmal monatlich im Pfarrheim treffe.

Christel Gordalla, langjährige Vorsitzende der Frauengemeinschaft und Mitbgründerin der Leprahilfe, erinnerte sich, dass „es zeitweise wohl an die hundert Frauen waren, die insgesamt in mehreren Gruppen oder auch für sich allein für den jährlichen Basar und die weltweite Leprahilfe bastelten, strickten und nähten“. Noch heute bekäme sie in dankbarer Anerkennung und Erinnerung aus allen Erdteilen herzliche Briefe und Zuschriften.


Die Gruppe der Frauen aus der Leprahilfe, die von Waltraud Rohling (2.v.l.) und Maria Sievers (r.) mit Dank verabschiedet wurden; vorn in der Mitte die frühere Vorsitzende Christel Gordalla

Text und Bild: Franz Greiwe