Johannesschule Mesum per Radio in alle Welt

Diesen Schulmittwoch werden die Klassen 4a und 4c der Johannes-Grundschule so schnell nicht wieder vergessen. Denn sie waren bis 15 Uhr eine Stunde lang in aller Welt zu hören. Sie machten Kinderradio auf WDR 5 mit „Lilipuz macht Schule“, das live gesendet wurde. „Ihr seid dann nicht nur in NRW und in Deutschland zu hören, sondern per Internet auch in der ganzen Welt“, erklärte Redakteurin Susanne Greiff den Kindern und sorgte damit noch zusätzlich für Aufregung, Staunen und Spannung.

Bevor es jedoch auf die Sekunde genau um 14.05 Uhr für 55 Minuten aus dem zum Studio umfunktionierten Klassenraum hieß „Achtung! Achtung! Hier spricht Mesum!“ und die rote Lampe „Sendung läuft“ aufleuchtete, war es ein langer Morgen mit viel Vorbereitungsarbeit für die Viertklässler. Dabei ging es aber nicht allein um die aktuelle Sendung, sondern so ganz nebenbei lernten die Schüler sehr viel über Medien, deren Arbeit und den Umgang damit. Denn sie konnten fast einen Tag lang hautnah hinter die Kulissen schauen und dabei auch noch mitwirken. Und ganz viel neue Erfahrungen machen.

Und sie erlebten, dass Radiomachen eine ganz schön schwierige und zeitraubende Arbeit ist. Das erfuhr zunächst die Klasse 4a, die mit den Radioleuten Christina Pannhausen und Thorsten Schwermer ein „Nachrichtenkochstudio“ aufbaute und dort „Nachrichten kochte“. Denn ihre Aufgabe war es, die „Klicker-Nachrichten“ für den 13. Februar auszuwählen, zusammenzustellen, zu schreiben und in der Sendung zu verlesen. Unterstützung bekamen sie dabei von den Nachrichtenredakteuren Christian Schmitt und Sarah Ziegler, die eine aktuelle Vorauswahl aus der Fülle der Tagesnachrichten trafen.

Daraus wählten die Kinder dann nach ihrer Meinung die fünf Topnachrichten aus. Aber damit begann erst die eigentliche Problematik für die „Nachrichtenredakteure auf Zeit“. Denn Nachrichten f der täglichen Kindersendung auf WDR 5 müssen nicht nur aktuell, sondern auch verständlich, anschaulich, informativ, witzig und spannend sein, lernten sie dabei. In Kleingruppen zerbrachen sie sich darum die Köpfe, um die Inhalte in eine für Kinder angemessene Sprache zu fassen. Wie erklärt man da zum Beispiel „Diskriminierung“? Oder beschreibt allgemeinverständlich zum Thema „Internationales Jahr des Planeten Erde“ die Fachbegriffe „Klimatisierung“ und „Megastädte“? Und „Skyline“ im Zusammenhang mit dem größten Riesenrad der Welt in .. ja, wo liegt denn dieses Land überhaupt?

Nachrichten sachlich zutreffend, kurz und zugleich leicht verständlich zu formulieren, das war richtig schwere Kopfarbeit. Das galt auch für die Wettergruppe, die sich entschloss, angesichts des möglichen Sonnenwetters für den kommenden Donnerstag für einige Landesteile eine T-Shirt-Empfehlung auszusprechen. Anschließend musste jede Gruppe noch einen Sprecher oder eine Sprecherin auswählen. Schließlich musste das Formulierte live fürs Radio „gesprochen“ werden!

Derweil hier die Köpfe stundenlang rauchten, hatte es die Klasse 4c ein wenig leichter. Moderator Alexander Oehme und Wissenschaftsredakteuer Joachim Hecker stellten ihnen zunächst in einem Film vor, wie die Redaktion „Lilipuz“ im WDR-Funkhaus in Köln arbeitet. Danach stellten sie sich den Fragen der Kinder und ließen sich von ihnen regelrecht löchern: Was passiert, wenn während einer Live-Sendung der Strom ausfällt? Hatte Alexander schon mal vor offenem Mikrofon einen Lachanfall? Kann man Moderator erlernen wie jeden Beruf? Was war während einer Sendung besonders lustig oder peinlich? So erfuhren sie auch, dass ein Moderator kurz vor einer Sendung keinen Aufzug benutzen darf, weil der ja plötzlich stecken bleiben könnte. Vor lauter Fragen blieb kaum noch Zeit für Proben.

Um 13.40 Uhr begann dann mit Moderator Alexander die heiße Sendephase mit der Eingewöhnung am Mikrofon, mit Sprechtests, Vorleseübungen, Geräuschkulissen mit Beifallstärke, Stille halten und Mikrofonproben, wobei es bei den „Nachrichtensprechern“ noch kleine Stolperer und Versprecher gab. Kurze Nachprobe, dann musste es klappen. Denn pünktlich um 14.05 Uhr leuchtete das rote Lämpchen, der letzte Ton der Verkehrsnachrichten verklang und dann hieß es „Hier sind die Klicker-Nachrichten! Geschrieben und vorgelesen von den Kindern der Johannes-Grundschule Mesum“. Für 55 Minuten war Mesum in aller Welt zu hören!

„Ihr macht das wie Profis!“ Dieses nachträgliche Lob von Alexander Oehme verdienten sich Lisa, Tom, Caroline, Jonas, Julian und Sophie beim Verlesen der Live-Nachrichten: hochkonzentriert, ruhig, jetzt ohne Versprecher. In einem kleinen Gespräch fing Alexander danach ein, was die Kinder an Mesum und ihrer Schule so schön finden. Dann folgte Joachim Hecker mit „Heckers Hexenküche“ und „Hexperimenten“: Naturwissenschaft für Kinder zum Nachmachen. Diesmal präsentierte er zauberhafte Experimente mit simplen Alltagsgegenständen über die Wirkung des Luftdruckes, die er zuvor anschaulich und witzig mit der 4c durchgeprobt hatte.

Der Höhepunkt war dabei die Demonstration, dass ein hartgekochtes Ei wie durch Geisterhand in eine Flasche gepresst und dann wieder herausgeholt werden kann. Michelle hatte dabei die Lacher auf ihrer Seite, als sie so kräftig in die Flasche pustete, dass das Ei mit Schwung ihr in den geöffneten Mund zurückflog. Für alle jungen Hörerinnen und Hörer an den Radiogeräten gaben die Moderatoren viele weitere Tipps zum Nachmachen. Wer sie nicht alle verstehen konnte, kann sie sich unter www.hexperimente.de im Internet ansehen. Zum Abschluss des Radiotages gab es nicht nur ein Gruppenbild mit den WDR-Radioleuten, sondern auch heiß begehrte Autogramme.


Die Redakteure Thorsten Schwermer und Christina Pannhausen „kochten“ mit der Klasse 4a die Kindernachrichten


Die 4c machte (H)Experimente mit Moderator Alexander Oehme und Wissenschaftsredakteur Joachim Hecker


Die Köpfe rauchten in den Nachrichtengruppen, hier mit Thorsten Schwermer


Heiße Mikrofonprobe mit „Nachrichtenmann“ Tom


Moderator Alexander Oehme führte durch die Sendung


„Auf Sendung“: Moderator Alexander und Hexperimentator Joachim


Das „Nachrichtensprecherteam“ mit v.l. Lisa, Tom, Caroline, Jonas, Julian und Sophie

Bilder: Greiwe