Zum Mittag purzelten auf dem Flohmarkt die Preise

Mag auch die Wirtschaftskrise die Märkte zur Zeit weltweit durcheinander bringen: Auf dem Mesumer Flohmarkt funktionierten am Samstag noch perfekt die uralten Marktgesetze und Mechanismen von Angebot, Nachfrage und Preis. Als gegen Mittag die Zahl der Besucher merklich sank und damit auch das Kaufinteresse nachließ, bauten nicht nur etliche Händler schon ab, sondern da purzelten bei anderen Marktbeschickern spürbar die Preise.

Da gab es in den Wühlkisten und auf den Krabbeltischen schon mal „alle Artikel für nur noch zehn Cent“ oder ein anderer Händler lockte mit dem Einheitspreis „Alles für nur noch 50 Cent!“ Ein anderer wollte sich gar nicht mehr lange auf ein Handeln mit dem Kunden einlassen: „Ich schenke Ihnen die kleine Kamera!“ Rollschuhe gingen für nur drei Euro weg. Vier edle, antike Gartenstühle sollten zum „Superpreis“ von 55 Euro verschleudert werden.

„Eigentlich im Großen und Ganzen alles wie in den letzten Jahren“, beschrieb Margret Stüper vom Missionsausschuss als Organisator in aller Kürze die Flohmarktlage. Aufgebaut waren wiederum rund 180 Stände, die den Schulhof und den angrenzenden Hassenbrockweg samt Parkplatz in Beschlag nahmen. Und zwar schon um 5 Uhr in aller Frühe. „Da haben wir gleich unsere besten Geschäfte gemacht,“ freute sich Silvia „Fluse“ Domhöfer, die mit ihren Töchtern Jana und Laura und deren Freundin Michelle stand(es)gemäß mitten im Marktzentrum aufgebaut hatten. Bei ihnen waren „Klamotten im Armee-Look der Renner“.

Aber auch sonst boten sie den bekannten bunten Flohmarktkram an: Neben Spielen, Büchern und Plüschtieren noch Mixer, Drucker, Dia-Projektor und andere Elektronikgeräte. „Alles voll funktionsfähig. Mit Garantie!“, so Silvia Domhöfer. Schließlich habe ihr Mann als gelernter Elektronikmeister alles vorher durchgetestet. Da war ein anderer Händler vorsichtiger auf eine Käuferfrage nach einer alten mechanischen Rechenmaschine: „Ob die noch geht, weiß ich auch nicht so recht.“ Darum handelte der achtjährige Bastian wie ein Profi nach der Devise: „Erst alles gut anschauen, kritisch prüfen und ausprobieren.“ Erst dann entschied er sich für ein Spielzeug.

Die Ehepaare Hembrock und Wendler hatten für die Frau eines kürzlich verstorbenen Freundes, die jetzt in ärmlichen Verhältnissen leben muss, eine Haushaltsauflösung vorgenommen und boten nun alles auf dem Flohmarkt an: „Mit dem Erlös wollen wir die Witwe unterstützen.“ So sozial handelten auch der Missionsausschuss und der Familienkreis der Kolpingfamilie. Ersterer bot Kaffee, Würstchen und belegte Brötchen für Händler und Besucher an. Das Geld daraus fließt in Projekte der Partnergemeinde Yendi in Ghana, so Ulla Eggert vom Gemeinderat über ihren Stand „Essen für den guten Zweck“.

Die Kolpingleute hatten schon um 6.30 Uhr ihren Stand aufgebaut, um frische Waffeln zu verkaufen. Der frühe Start lohnte sich, freuten sich im Nachhinein Anne Elsner, Birgit Kattenbeck und Sandra Sporkmann. Denn schon um kurz nach 7 Uhr kamen die ersten Kunden, angelockt durch den herrlich-verführerischen Duft. Fortan riss die Schlange der Wartenden am Waffelstand bis zum Mittag nicht mehr. Da der Teig gesponsert war, blieb am Ende ein ansehnlicher Betrag für das Notwerk „Kolping hilft helfen“.

Wenn es insgesamt, vor allem in frühen Stunden, auch etwas kühl war, so waren die Standbesitzer doch durchweg mit ihren Umsätzen „zufrieden“. Kritische Verbesserungsvorschläge gab es an den Veranstalter: Mehr Informationen und Werbung im Vorfeld, z.B. im Internet auf der „Mesum“-Seite. Plakatwerbung in der näheren Region war eine weitere Anregung, den Mesumer Flohmarkt, seit Jahrzehnten im Veranstaltungskalender, noch bekannter zu machen.


Trotz Morgenkühle herrschte reger Betrieb


Paul, zwei Jahre, wurde soeben stolzer Besitzer eines Rasenmähers


Kritisch prüfen und ausprobieren, dann kaufen: der achtjährige Bastian erwies sich als Profi


Gute Geschäfte in früher Stunde machte Familie Domhöfer


Jasmin auf Schnäppchenjagd: Jedes Teil nur zehn Cent!


Die Familien Hembrock und Wendler (r.) halfen mit ihrem Stand einer befreundeten Witwe


Der Familienkreis der Kolpingsfamilie Mesum verkaufte leckere, frisch gebackene Waffeln

Text und Bilder: Franz Greiwe