Die letzte Rakete für die Klein-Berliner Tagesschau

Wenn in Mesum das Trömmelschen ruft, dann geht es nicht wie in Köln zum Karneval, sondern in Marschformation zum Fastnachtskehraus. Dazu treffen sich am „Klein-Berliner Aschermittwoch“ regelmäßig die Akteure und besuchen noch einmal den Ort, wo drei Tage gefeiert wurde. „Das Zelt ist weg, der Platz ist leer, Klein-Berliner Karneval ist nicht mehr,“ musste Sitzungspräsident Christian Grothues wie immer dort den tieftraurigen Büttakteuren zurufen, als sie im Feuer ihre Requisiten verbrannten.

Da bekanntlich Saures beim Fischessen lustig macht und noch einmal im Fass als Büttersatz kräftige Angriffe auf die Lachmuskeln gefahren wurden, fiel der Abschied vom Karneval vielen nicht mehr ganz so schwer. Vor allem dank der Gewissheit: Nach ist auch gleichzeitig vor Karneval und die nächste Session kommt ganz gewiss. Bis zum 11. im 11. „machen wir jetzt Pause bis zur nächsten grooßen Sause.“ Zur Vorbereitung darauf hatte Christian Grothues gleich zwei wichtige Termine: Am 14. März gibt es im Aktivenlokal „Schwan“ um 10.30 Uhr die wichtige „Nachlese“ und am 2. Juli die Aktivenparty.

Einige (Krokodils)Tränen verdrückten über das Karnevalsende die Sitzungspräsidenten Christian Grothues und Christoph Kösters und das närrische Dreigestirn mit Prinz Doris, Bauer Edith und Jungfrau Marion samt Elferrat. „Die Idee mit dem Dreigestirn war nach Meinung aller wunderbar,“ reimte ihnen Präsident Grothues nachträglich. Und: „Gelobt wurdet ihr immer wieder zu Recht. Denn ohne euch Frauen erginge es dem Karneval wohl schlecht.“ Sie hätten ihren Anteil daran gehabt, dass der Karneval „einfach toll war“.

Das bescheinigte ausführlich die „Klein-Berliner Tagesschau“, bei der Ingeborg Westhoff ihre gekonnt zusammengestellten Nachrichten verlas: „In der Nacht von Sonntag zum Montag verschwand plötzlich und unerwartet der Klein-Berliner Karneval. Das Festzelt an der Schulstraße fiel einem gemeinen Raum zum Opfer.“ Fast so schaurig im besten Nachrichtenstil begann, entpuppte sich als witziger Rückblick auf das Karnevalsgeschehen. Dabei durften auch die ganz kleinen Nebensächlichkeiten wie die Handverletzung des Präsidenten nicht fehlen, die jener sich beim unsachgemäßen Umgang mit seiner Karnevalsglocke zugezogen hatte. Für ihren tollen Vortrag erhielt Ingeborg Westhoff, die drei Tage zuvor schon als „fromme Helene“ in der Bütt viel Beifall bekommen hatte, die letzte Rakete der närrischen Session 2009/10.

Die hatte auch „der Mann mit dem trockenen Humor“ verdient, wie Christian Grothues ankündigte. Werner Rapien begleitete sich mit seiner Gitarre selbst im Fass und brachte sich „dabei bis an die Grenzen meiner Fingerfertigkeit“. In seinem „Beutelgesang“ persiflierte er im Stil eines Bänkelgesangs mit lustigen Wort- und Melodienspielen das gängige Schlagergeschehen im nationalen und internationalem Musikgeschäft. Ihm kaum nach stand Christoph Kösters, der amouröse Erfahrungen mit einer allzu kritischen Urlaubsbekanntschaft zum Besten gab.

Verliehen wurden dann die letzten Orden der Session. Sie gingen zumeist an verdiente Akteure und Helferteams, die unentbehrliche Arbeit hinter den Kulissen und bei der Bewirtung leisten und ohne die kein Karneval gelingen kann.


Präsident Christian Grothues (l.) verlas die Trauerrede am Feuer


Abschiedstränen über das Karnevalsende mit v.l. Christoph Kösters, Zeremonienmeisterin Iris, Jungfrau Marion, Prinz Doris, Bauer Edith und Christian Grothues


Witzige Rede im Fass: Ingeborg Westhoff mit ihrer „Tagesschau“


Als Mann mit der Gitarre: Werner Rapien

Text und Bilder: Franz Greiwe