“Unterhaltung vom Feinsten mit Frieda Braun“

Selten so viel gelacht und geschmunzelt, durften sich all die vielen Frauen am Sonntagvormittag freuen, die beim 6. Frauenkulturfrühstück dabei waren, zu dem wieder einmal die Mesumer Frauengemeinschaft eingeladen hatte. Was dabei die Kabarettistin Frieda Braun in ihrem eineinhalbstündigen Programm auf die kleine Bühne brachte, war „Unterhaltung vom Feinsten“, wie Kfd-Teamsprecherin Hildegard Veltmann am Ende schwärmte, als sie einen Blumenstrauß als Zeichen des Dankes überreichte.

Was die zierliche „Funktionärin und Mitarbeiterin von der Kfd-Splittergruppe Winterberg“, wie sie sich anfangs selbst vorstellte – „aber ihr könnt ruhig Frieda für mich sagen“-, so alles bei ihrer arbeitsintensiven Vorbereitung eines großen Wohltätigkeitsbasars in ihrem „Sammelfieber“ alles erlebte, war höchst vergnüglich anzuhören und mitzuerleben. Denn Frieda Braun gestikulierte gnadenlos drauflos, parodierte mimisch die verschiedenen Charaktere ihrer imaginären Mitstreiterinnen und wirbelte auch mal munter durch die Besucherinnenreihen.

Denn dort in der vollgepropften Schulaula fand sie „einen ganzen Saal voll spendenwilliger Frauen“ vor, „deren alte Mäntel und Klamotten“ sie schon vorab inspiziert und wegen „der kleinen Geldspenden darin“ als akzeptabel empfunden hatte. Sie nehme halt „allen alten Gerümpel, außer Familienangehörige“. Da bedurfte es kaum noch des großzügigen Geschenkes, das sie aus einer Plastiktüte „als Spende eines anonymen Mesumer Spenders“ hervorholte: ein großformatiges Ölgemälde, das mehr von Kitsch als Öl triefte.

Darauf erkannte Frieda Braun als Sachkennerin in den zwei Bergbauernhäusern vor einem gewaltigen Alpenpanorama zum Ergötzen des Publikums sofort „Mesum vor 400 Jahren“. Die Häuser identifizierte sie als Metzgerei Achterkamp und wegen der Berge als Eisdiele „Dolomiti“, deren Besitzer sich damals wechselseitig besuchten „und so sich gegenseitig im Tauschhandel Knackwurst gegen Eis reich machten“. Die Berge habe der Maler allerdings wohl mehr oder weniger frei erfunden, musste sie eingestehen, „weil ein Bild ohne Hintergrund nicht geht.“

So reihte Frieda Braun pausenlos Gag auf Gag. Mühelos schaffte sie es, in den roten Faden „Sammelfieber“ immer wieder aberwitzige kleine Geschichten wie zu Schönheitsoperationen, Energiesparen, Autofahren („Am spannendsten ist Kreiselfahren!“) und Wasserbetten einzuflechten. Letztere hätten einen großen Vorteil: Man bekomme dort beim Schlafen zwar allerlei Probleme, aber keine „Gänsefederallergie“. Dass das Wasserbett eine Spende von der Alten Bahnhofstraße war, ging im großen Gelächter fast unter. Auch, dass Frieda das Bett dann ganz schnell wieder weiterschenkte: diesmal nach Mesum-Feld. Die Kabarettistin hatte sich, das zeigte sich schnell, zuvor gut in der Mesumer Topographie umgesehen.

Da an diesem Morgen die Frauen so ganz unter sich waren, musste die Männerwelt naturgemäß verbal so manches einstecken. Etwa jene Exemplare, die als Hypochonder schon Krankheiten erleiden, „für die es noch gar keinen Namen gibt“. Das konnten die zwei junge Herren für die Technik („Ohne Männer geht’s da halt nicht,“ gestand Hildegard Veltmann ein) zum Beispiel ganz gut wegstecken, denn sie wurden wie all die vielen Besucherinnen mit einem herrlich-deftigen Frühstücksbüfett entschädigt. Und mit einem witzigen Unterhaltungsprogramm, „bei dem kein Auge trocken blieb“. Auch diese abschließende Bemerkung von Hildegard Veltmann konnte unwidersprochen so stehen bleiben.


Eine vollgepropfte Aula beim 6. Mesumer Frauenkulturfrühstück der Kfd


Frieda Braun


Frieda Braun bei einem ihrer kleinen Ausflüge ins Publikum


Unverkennbar „Mesum vor 400 Jahren“ erkannte Frieda Braun auf Anhieb im Ölgemälde

Text und Bilder: Franz Greiwe