„Jugendschutz geht alle an!“

Kann man einen Kaktus umarmen? Dieses themengebende Bild fanden der Pädagoge Michael Greiwe und Detlev Wiehe, Jugendbeauftragter der Polizei, für einen Elternabend über Fragen des Jugendschutzes in der Don-Bosco-Hauptschule ganz zutreffend. Beide begrüßte Schulleiter Karl-Heinz Kemper ebenso wie die Schulsozialpädagogin Magdalena Lewe und die Bezirkspolizeibeamten Ludger Thiemann und Norbert Brünen als Ansprechpartner bei Schwierigkeiten mit Jugendlichen.

Denn es kann, das zeigte der Abend, ganz schön schwierig für die Eltern sein, einen Jugendlichen in seiner ganzen Widersprüchlichkeit richtig zu verstehen und mit ihm vernünftig umzugehen. Der Grat zwischen Förderung zu mehr Selbständigkeit und Selbstverantwortung einerseits und Sorgerecht und Beaufsichtigungspflicht andererseits, zwischen Ratgeben und Intervention könne in der Erziehung sehr schmal sein.

Daher analysierten sie zunächst Situation der Jugendlichen, die Rolle, Einflussmöglichkeiten und Aufgaben der Eltern und das Verhalten der Jugendlichen. Dabei gingen sie auch auf vielerlei Gefährdungen ein, die nicht allein bei Alkohol, Drogen und Rauchen liegen müssen: „Die Eltern sind häufig überrascht, womit ihre Kinder am Computer und Handy spielen.“ So konnten auf eine Frage des Referenten kaum Eltern bejahen, dass sie das Handy ihres Kindes selbst bedienen können.

Ein Schwerpunkt in den Informationen war die aktuelle Gesetzeslage, wobei beide Referenten dabei immer auch beide Seiten betonten: „Gesetze enthalten nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte!“ Jugendschutzgesetz und Jugendmedienschutz-Staatsvertrag schützen die jungen Menschen vor Gefahren, die sie selbst noch nicht einschätzen können. Wie Jugendliche mit Gesetzen umgehen lernen, hänge weitgehend auch von der Einstellung der Erwachsenen dazu ab. Dabei sei das Vorbild der Eltern und Erwachsenen und ihr Umgang mit Alkohol und Rauchen sehr wichtig: „Jugendschutz geht alle an, die Eltern wie alle Erwachsenen!“

Ludger Thiemann, Bezirkspolizeibeamter in Mesum, schilderte aus seiner Sicht und Erfahrung die lokale Situation vor Ort. Im Umfeld des Bahnhofes auf den Bahnsteigen kämen wiederholt Sachbeschädigungen vor. Daher stehe dieser Bereich im besonderen Fokus der Polizei. Unter besonderer Beobachtung ständen auch die Spielplätze und Schulhöfe, wo sich gern Jugendliche zurückziehen würden.

Zum Schluss des Abends gab es noch viele Tipps und Anregungen für die Eltern, vor allem die Adressen von Ansprechpartnern bei Polizei (z.B. Büro „Safe & Co“ in Rheine), Jugend- und Ordnungsamt und Schule. Gesetze könnten im aufklärenden Gespräch mit den Kindern nicht nur einengende Normen, sondern zugleich wertvolle Erziehungshilfen und Anregungen bieten, auf Risiken und Gefährdungen in Lokalen, im Internet oder bei Handyverträgen hinzuweisen. Gewarnt wurde vor ein Zuviel am PC und vor Pokerspielen um Geld, was bei Jugendlichen im Augenblick im Trend liege. Wenn Ausgehzeiten bei Jugendlichen zum Problem werden, könne manchmal ein Kurzschließen mit Eltern der Freunde helfen.


Schulleiter Karl-Heinz Kemper (m) begrüßte die beiden Referenten Michael Greiwe und Detlev Wiehe (r.)

Text und Bild: Franz Greiwe