Humorvoller Rückblick beim MFC auf die eigene Chorkleidung: Vom kleinen Schwarzen bis zum Dirndl

Zu seinem 35-jähriges Bestehen führte der Mesumer Frauenchor verschiedene Veranstaltungen wie Ausflug und Begegnung mit den ungarischen Chorfreunden durch. Mit dem Ehemaligenreffen setzte er am Freitagnachmittag einen besonders kreativen und fröhlichen Schlusspunkt. Wo sonst zu solchen Anlässen lange Rückblicke in Form von Reden gehalten werden, hatten sich die Chordamen einiges einfallen lassen. Zurück geblickt wurde natürlich auch: in Fotoalben und in einer flotten Ton- und Bilderschau.

Es sollte „ein kurzweiliger Erinnerungsnachmittag mit viel Spaß und Freude werden“, sagte MFC-Vorsitzende Annette Raabe zur Begrüßung. Und bald zeigte sich, dass sie nicht zu viel versprochen hatte. Der Chor startete mit einigen Liedern als Gruß an die zahlreichen Ehemaligen und setzte gleich mit dem ersten Leid einen Akzent: „Singen macht Spaß“.

Spaß hatten die Damen nicht nur an den vielen selbstgebackenen Kuchen, sondern an den Programmpunkten. Da erinnerte sich Ida Heckmann, eine Mitbegründerin des Chores, an die Anfänge und überreichte ein künstlerisch gestaltetes Album mit vielen Fotos, Texten, Berichten und Artikeln. „Über diese Art einer Chronik freuen wir uns sehr,“ bedankte sich Annette Raabe für das überraschende Geschenk. Viel zu lachen gab es zu einem Vortrag von Martha Burke, die einen plattdeutschen Text von Thea Löcken vortrug. Im Mittelpunkt stand dabei ein Körperteil, der bei verschiedenen Gelegenheiten, z.B. beim Hosenkauf, sich störend als viel „to dick“ erweisen kann.

Den Höhepunkt steuerten die Damen der zweiten Alt-Stimme bei. Liesel Sterthaus führte dazu „in ein sehr ernstes Thema“ ein: „Was bewegt eine Frau nach Gesundheit, Familie und Beruf am meisten? Die Frage: Was ziehe ich an?“ Das Problem potenziert sich, wenn es dabei um Chorkleidung für 50 modebewusste Frauen geht. Da gab gleich schon wenige Tage nach der Gründung heiße Debatten, ehe man Kompromisse fand.

Wie diese und damit die Chorkleider in den 35 Jahren aussahen, führten die Sängerinnen zum Ergötzen der Gäste der Reihe nach. Da staunte so manche, was die MFC-Damen schon alles bei ihren offiziellen und halbfestlichen Auftritten trugen. Das begann mit einem schwarz-bunten Rock und weißer Bluse Ende 1975 bei „Mesum macht Musik“. „Alles natürlich, wie es sich für sparsame Hausfrauen ziemt, selbst genäht. Der Stoff wurde im ganzen Ballen von der Fabrik bezogen,“ erläuterte Liesel Sterthaus mit einem Augenzwinkern.

Dann aber bevorzugte man mehr das schicke, klassische „kleine Schwarze“: langer schwarzer Rock, etwas später dafür die lange schwarze Hose. Immer mit weißer Bluse, zuweilen mit farbigen Schals als auflockernde Farbtupfer. Ab 1985 gab es für einige Jahre kürzere Röcke in grünen Farbtönen, danach kleingemusterte Blümchenröcke mit Stecktüchern. Aber weiße Blusen blieben immer dabei. Ob die jemals ausgedient haben werden, bezweifelte der zweite Alt in seinem Song: „Die tragen wir nun schon 35 Jahre und jede von uns hat zwei bis vier im Schrank.“

Aber ob ihre Vorschläge für eine modernere Kleidung je eine Chance haben werden, die gewohnten Blusen abzulösen? Mutig wurden dazu Dirndl und festliche Abendkleider präsentiert. Dafür gab es zwar viel Beifall, aber wohl keine „mehrheitliche Zustimmung von 50 Frauen im Chor“. Es wurde viel gelacht bei der Modevorführung, denn es war schon eine tolle Schau, wie die Alt-Sängerinnen humorvoll sich und ihre modegeplagten Sängerinnen auf die Schippe nahmen. Ihr Fazit: „Die weißen Blusen werden eingemottet und dann immer wieder hervorgeholt.“

Einmotten und hervorholen, nur dank dieses Maßnahme sei es möglich gewesen, lobte Annette Raabe, dass überhaupt noch einige der alten Chorkleidungsstücke im Original vorgeführt werden konnten. Sie dankte dem Alt für den lustigen Ausflug in die Chorgeschichte und lud dann die Ehemaligen und fördernden Mitglieder zum Weihnachtskonzert mit dem Titel „Jauchzet, ihr Himmel“ am Sonntag, dem 2. Januar, in der Mesumer Pfarrkirche. Dann kämen Werke so bekannter Komponisten wie Telemann, Händel und Bach zum Vortrag.


Mit flotten Liedern unter der Leitung von Stefan Eicholt begrüßte der MFC seine Gäste


Annette Raabe


Ida Heckmann (r.) überreichte an Annette Raabe ein kunstvoll gefertigtes Album


Schwarz-bunter Rock und weiße Bluse bildeten die erste Chorkleidung


Bunte Schals sorgten für Farbtupfer, führte der zweite Alt vor


Demnächst Dirndl als Chorkleidung? Ein Vorschlag, der viel belacht wurde.

Text und Bilder: Franz Greiwe