Neujahrsempfang zwischen lockerer Unterhaltung und kritischen Fragen

Ein unterhaltsames Programm, gespickt mit kritischen Fragen, kennzeichnete diesmal den Neujahrsempfang der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes Bapt.. Eingangs stieß Pfarrer Hermann Otto wie gewohnt mit einem Prosit gemeinsam mit den vielen Gästen auf ein gutes, gesegnetes Jahr 2011 an. Das neue Jahr sei nur auf dem ersten Blick ein unbeschriebenes Blatt, sagte er zur Einführung. Es zeige sich nämlich bald, dass es viele Vorgaben und Begleiterscheinungen gebe, die die nahe Zukunft mitprägen.

Auf einige davon ging das Programm des Empfanges, das Gemeinderatsvorsitzender Udo Mogdans in lockerer Art moderierte, im Detail ein. Dazu streute er kleine Talkrunden ein. Bei der ersten stellte er Pfarrer Otto „Fragen, die mir in der Gemeinde immer wieder viele Leute stellen“. Gleich zur ersten verlas der Pfarrer einen Brief von Pastoralreferentin Waltraud Rohling, indem sie ihr Hoffnung aussprach, alsbald wieder in der Gemeinde sein zu können. „Gut“ gehe es auch Kaplan Robert Schmäing in seiner neuen Gemeinde.

Ernster wurde es dann schon bei der Analyse zur Situation der Pfarrgemeinde in naher Zukunft. Unmittelbare personelle Hilfen seien nicht zu erwarten, musste Pfarrer Otto mitteilen. So sehr er sich auch bei der Bistumsleitung darum bemüht habe. Am 4. Februar gebe es in Emsdetten allerdings ein großes Treffen des Bischofs mit Hauptamtlichen und Gemeindevertretern. Dort werde es zwar nicht konkret und detailliert um die Neuordnung in einigen Gemeinden gehen, dennoch erwarte er deutliche Hinweise dazu, wie es u.a. mit der Seelsorgeeinheit ElMesHorst in nächster Zeit weitergehen werde. In der Gemeindeleitung arbeite man zur Zeit an einer neuen Aufgabenverteilung vor Ort.

In einem weiteren Gespräch interviewte Werner Rapien den Gemeinderatsvorsitzenden Udo Mogdans und bat ihn um „eine kurze Bilanz seiner ersten 100 Tage im Amt“. Die hätten „in einer Zeit der Krise und des Strukturwandels in der Kirche viel Arbeit und Sorgen“ gebracht, bekannte jener freimütig. Dennoch wollte er die Mut machenden Zeichen nicht übersehen, die auf Chancen in jeder Krise hinweisen. „Die Gemeinden müssen bereit sein, neue Wege zu gehen“, riet er und verwies dabei auf das gute Beispiel des „lebendigen Adventskalenders“. Hilfreich sein könnte sicher auch mehr Humor und Gelassenheit in der Kirche, fand Werner Rapien und unterstrich dies in einem sehr vergnüglichen Vortrag.

Roswitha Böttcher ließ sich über Aktionen der Gemeindecaritas befragen. Dabei verwies sie auf zwei neue Aufgabenbereiche, die man demnächst anbieten werde: ein „Sozialbüro“ als Anlaufstelle mit festen Öffnungszeiten und den Service „Eine-Stunde-Zeit“ als Dienstleistung, gedacht vor allem für ältere Leute, die im Alltag bei Besorgungen und im Haushalt „kleine Gefälligkeiten benötigen“. Dazu plane man eine enge Kooperation mit den Nachbargemeinden und mit der evangelischen Kirche und suche nach Mitarbeitern und Helferinnen.

Zu einem anderen Problem musste sich als Vertreter der Messdienergemeinschaft Alexander Gillmann von Udo Mogdans befragen lassen: Die Sternsinger erreichten bei ihrer Aktion am Sonntag nicht alle Haushalte. Auch im Zuhörerkreis meldeten sich spontan Gäste, die nicht besucht wurden. Ferner gab es etliche Anrufe und Beschwerden im Pfarrbüro. Ein logistisches Problem, vermutete Gillmann als Ursache für die Panne. Er und Mogdans boten an, dass sich umgehend alle Familien im Pfarrbüro melden können, die nachträglich noch die Sternsinger bei sich wünschen. Dabei solle man dann gleich den genauen Termin vereinbaren.

Ausgiebig in alten Pfarrbriefen hatte Udo Mogdans gekramt. Dabei stieß er auf allerlei Bemerkenswertes: „In diesem Jahr wird das HOT 40 Jahre alt und seit zehn Jahren gibt es schon die Seelsorgeeinheit.“ 2001 sei auch das „Jahr des Ehrenamtes“ gewesen. Dieser Hinweis leitete zu einer kleinen Ehrung über: Seit 25 Jahren gestalten Hildegard Veltmann und Ursula Wegmann die beiden alljährlich erscheinenden Pfarrbriefe zu Ostern und Weihnachten. Dafür gab es als Zeichen des Dankes viel Beifall und Blumen. Ab sofort werde eine neue Redaktion ihre Aufgabe übernehmen, so Udo Mogdans. Aber: „Dabei freuen wir uns über jede Art von Mitarbeit.“

Das mit Informationen und Fragen reichlich bestückte Programm wurde immer wieder durch unterhaltsame Beiträge unterbrochen: Das begann mit dem gemeinsamen Kaffeetrinken und bot schöne Musikeinlagen. Den Anfang machte dabei der „Junge Chor“ unter der Leitung von Susann Kampling, der auf Anhieb den richtigen Ton fand: „Lass die Sonne in dein Herz“. Eine Bildercollage zeigte die Höhepunkte des letzten Jahres in der Pfarrgemeinde. Gleich mehrfach unterhielt anschließend der junge Pianist Stephan Sundermann mit flott servierten Musikstücken. Dabei bewies er nachdrücklich „sein großes Talent, das wir eigentlich nur zufällig bei einer Gottesdienstvorbereitung entdeckt haben“, freute sich Susann Kampling.


Pfarrer Otto und Junger Chor beim Prost auf das neue Jahr


Der Junge Chor mit Susann Kampling am Klavier


Fragen von Udo Mogdans (l) an Pfarrer Otto


Blumen für Hildegard Veltmann (l.) und Ursula Wegmann von Udo Mogdans


Stephan Sundermann am Klavier


Werner Rapien (l.) im Gespräch mit Udo Mogdans

Text und Bilder: Franz Greiwe