Proben für den Ernstfall: “Übung ist nie ein Spiel“ (mit Video!)

Nach knapp zwei Stunden war Günter Osterbrink als Löschzugführer und Einsatzleiter der großen Übung sichtlich gut zufrieden: „Alle Einsatz- und Übungsziele wurden optimal erreicht. Das Zusammenspiel der beiden Einsatztrupps einschließlich Kommunikation untereinander verlief reibungslos, die Abschnittstrennung für den Funkbetrieb klappte, die Jugendfeuerwehr fügte sich nahtlos ein und war mit großen Eifer dabei.“ Von seinen ganz jungen Leuten war Osterbrink besonders angetan: „Ihre Arbeit beobachte ich mit einem ganz guten Gefühl.“ Sein Dank galt daher deren Ausbildern und Leitern Jürgen Koch und Andre Ossege.

Letztere hatte auch das gesamte Szenario der Übung als gewaltiges Schreckensbild geplant: In der Halle des Tiefbauers Teders war ein Druckbehälter explodiert, dann brennend durch das Dach in die benachbarte Schreinerei Riks gekracht und hatte jene in Brand gesetzt. In beiden Brandherden wurden zudem einige Arbeiter vermisst.

Das erforderte den Einsatz aller verfügbaren Kräfte des Löschzuges Mesum, dazu die Jugendfeuerwehr, sieben Fahrzeuge, eines davon aus Elte. Unter den 40 Feuerwehrleuten war auch Caroline Thiede, eine von zwei Feuerwehrfrauen. Die 21-Jährige ist seit einem Jahr aktiv und begeistert dabei und „wollte eigentlich schon als Jugendliche immer zur Feuerwehr“, auch wenn das bei ihr „mit der Jugendfeuerwehr nicht geklappt hatte“.

Besonders für die 14 Jungs von der Jugendfeuerwehr, die ein- bis zweimal im Jahr bei einer Übung integriert werden, machte dieser Übungsabend, weil der einem Ernstfall sehr nahe kommt, „viel mehr Spaß als das Lernen auf den Dienstabenden alle zwei Wochen“, wie Sven Heckmann als einer der Jüngsten gern zugab. Er war als Melder und damit naher Helfer dem Truppführer Thomas Busch zugeteilt, während seine Kameraden überall mitwirkten, wo sie gebraucht wurden: Bei der Rettung und Erstversorgung der Vermissten, beim Ausrollen der fast 1000 Meter Schläuche und Brandbekämpfen.

Damit erlebten sie den Katastropheneinsatz in seinen Abläufen in Praxis vor Ort: Zuerst die Vermissten finden und retten, den Brand bekämpfen und die angrenzenden Gebäude sichern. Im Verlauf der Übung kam es dann noch zu einer dramatischen „Verschärfung“, wie Günter Osterbrink als Einsatzleiter gemeldet bekam: „In der Schreinerei Riks droht Vollbrand!“ Das bedeutete ein schnelles Umdenken und das Heranziehen eines weiteren Brandbekämpfungstrupps.

„Eine Übung ist nie ein Spiel,“ unterstrich Löschzugführer Günter Osterbrink die Notwendigkeit eines solchen Einsatzabends. Das konnten auch die jungen Leute erleben. Die Hallen waren völlig verqualmt, so dass sie nur von Spezialisten mit schwerem Atemschutz betreten werden konnten. Die vier Übungspuppen entsprachen von Gewicht und Form genau einem erwachsenen Menschen, so dass deren Bergung und Transport kein Kinderspiel waren.

Schreinermeister Sascha Riks, der mit seiner kleinen Tochter Olivia den Abend aufmerksam verfolgte, hatte seine Werksgebäude ebenso wie Nachbar Ludger Teders gern zur Verfügung gestellt. Mit der Feuerwehr war er sich einig, dass es „gut für die Wehr ist, wenn sie genaue Kenntnisse über die Hallen besitzt, wenn es mal zu einem Notfall kommen sollte.“


Lagebesprechung mit Einsatzleiter Günter Osterbrink (2.v.l.) und Truppführer Thomas Busch (3.v.l), rechts neben ihm Melder Julian Rauß von der Jugendfeuerwehr


Sascha Riks mit Töchterchen Olivia waren aufmerksame Beobachter der Übung


Mit im aktiven Einsatz: Feuerwehrfrau Caroline Thiede


Jugendfeuerwehrmann Sven Heckmann


Am Ende der Übung hatten alle Grund zur Freude und Stolz: Die Jugendfeuerwehr mit Andre Ossege und Jürgen Koch (l.) und Günter Osterbrink (r.)

Text und Bilder: Franz Greiwe

Video der Feuerwehrübung bei: