„Das Winterfest ist eine liebenswerte Tradition“

Mesum/Elte/Hauenhorst – Trotz „einer postalischen Panne bei den Einladungen nach Hauenhorst und Catenhorn“ konnte Paul Lohmöller als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Elte/Mesum viele Gäste beim Winterfest im Lokal Beckmann auf der Hohen Heide in Mesum begrüßen. Darunter war auch Kreislandwirt Hermann Borchert, der wie stets sein Grußwort mit einem Blick auf die aktuelle Situation in der Landwirtschaft verband.

Dabei sprach er alle Problembereiche wie Umweltverträglichkeit, Tier- und Naturschutz und gesetzliche Auflagen und Neuordnungen samt Hygieneleitlinien an, die von Land, Bund und EU beschlossen oder noch beraten werden. Ungebrochen sei nach wie vor die rege Bautätigkeit in der Landwirtschaft, die sich hier als starker Partner der heimischen Wirtschaft erweise. Aber hierzu verwies er auch darauf, dass dem Wachstum Grenzen gesetzt seien. Vor allem, wenn es große Mastbetriebe künftig nur noch in Sonderbaugebieten gebe.

„Das Winterfest ist eine liebenswerte Tradition“, hielt die stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Helmes fest. Sie blickte dabei kurz in die jüngere Geschichte der Landwirtschaft und hinterfragte das Alter dieses Festes. Spontan vermochte ihr niemand im vollen Saal eine genauere Antwort zu geben als „ungefähr 90 bis 100 Jahre“. Das war dann zu der Zeit, als man noch vom „Bauern“ gesprochen habe, so Helmes. Etwas später wären die Eltern dann „Landwirte“ gewesen, während man heute vom „Agrar-Ökonomen“ rede. Das beschreibe gut den historischen Wandel in der Landwirtschaft, „die sich tagtäglich immer neuen Herausforderungen und Entwicklungen stellen muss und in der modernes Management ebenso gefragt ist wie altes Wissen um Fruchtfolgen und Tieraufzucht.“

Ratsherr Josef Wilp rückte in seinem traditionellen Grußwort aus Mesumer Sicht den Strukturwandel in den Fokus. Dieser Wandel erfordere ein Umdenken und treffe die Landwirtschaft ebenso wie die Stadt. Als Stichworte nannte er die demografische Entwicklung, die Schullandschaft, die Kindergartenfrage einschließlich U-3-Betreuung und erneuerbare Energie.

Winfried Jüngst von der Landwirtschaftskammer NRW und Beratungsleiter für das Münsterland-Nordost stellte in seinem Reisebericht Argentinien als „armes, reiches Land“ vor. Dabei kommentierte er seine Bilder im amüsanten Plauderton und lieferte eine Fülle von Informationen und Eindrücken von einem Land, das nur halb so viele Einwohner hat wie Deutschland, aber nahezu achtmal mehr Fläche besitzt und wo zehnmal mehr landwirtschaftliche Betriebe tätig sind. Die meisten von ihnen bewirtschaften nur kleine, ärmliche Höfe von durchschnittlich 15 Hektar Größe. Nur etwa 1000 Betriebe seien zu den riesigen Rinderfarmen, den Estanzias, mit mehr als 30000 Hektar zu rechnen.

Bilder: Greiwe

 
Referent Winfried Jüngst

 
Paul Lohmöller (stehend) begrüßte als Gäste v.l. Josef Wilp, Mariannne Helmes und Hermann Borchert

 
Kreislandwirt Hermann Borchert