Feuerwehr Mesum: Stadtteilbeirat entsetzt über die unglaubliche Enge

Mit Schmunzeln nahm der Löschzug Mesum der Freiwilligen Feuerwehr Rheine am Mittwochabend als Gastgeber zur Kenntnis, dass ihnen Rudolf Kölling-Gröning zu Beginn der Sitzung als Vorsitzender des Stadtteilbeirates Mesum „Viele Übungen und wenig Einsätze!“ für das neue Jahr wünschte. Danach ging es allerdings um Wünsche ganz anderer Art, die weit mehr Kopfzerbrechen bereiten und die viel Geld kosten werden: Der Löschzug braucht dringend eine neues, größeres Gerätehaus.

Denn nach einem Rundgang durch das Gerätehaus, das viele der Gäste noch nie von innen gesehen hatten, zeigten sich die Stadtteilbeiratsmitglieder entsetzt und schockiert über die schlimmen Zustände und die unglaubliche Enge. Man sei erschüttert, bekannten sie nachher in der Diskussion. Die Ratsmitglieder Resi Overesch und Jürgen Roscher mussten eingestehen, dass auch ihnen vorher die unhaltbaren Zustände so nicht bewusst waren: „Hier muss noch in diesem Jahr etwas passieren!“ Sie bescheinigten der Wehr, in ihrem Forderungs- und Maßnahmenkatalog (Darüber wurde schon einmal ausführlich berichtet) verantwortungsvoll, sachbezogen, moderat und perspektivisch vorgegangen zu sein.

Stadtbrandinspektor Johannes Plagemann und Löschzugführer Günter Osterbrink fassten die wesentlichen Missstände zusammen: Die Tore sind sicherheitstechnisch nicht mehr zugelassen, viel zu wenig Raum für die Löschwagen, Umkleiden befinden sich in der Garage, keine Trennung zwischen Straßenkleidung und Einsatzuniform möglich, viel zu kleine Schulungsräume, fehlende Sanitäranlagen, keine Trennung zwischen Frauen- und Männerumkleide. Letzteres veranlasste Rudolf Kölling-Gröning zum Zwischenruf: „Wenn das bei uns im Betrieb so wäre, hätte uns das Gewerbeaufsichtsamt längst den Laden still gelegt!“

Von den 51 aktiven Wehrleuten arbeiten nur 12 in Mesum und könnten bei einem Einsatz zur Stelle sein, wies Günter Osterbrink auf einen wichtigen Sicherheitsaspekt hin. Daher müsse der Löschzug dringend personell auf dreifache Zustärke, etwa 63 Leute, aufstocken. An Bewerbern mangele es im Gegensatz zu vielen anderen Orten in Mesum nicht, wohl aber an Platz, um sie im Gerätehaus unterzubringen. Seit Anfang 2001 sei der Stadt diese Gesamtmisere bekannt, listete Osterbrink in einer kurzen Chronologie bisheriger Termine und Gespräche auf.

Jetzt schauen alle gebannt und gespannt auf die Berechnungen und Untersuchungen des Hochbauamtes, die dort seit Anfang Dezember intensiv zur Lösung des Problems angestellt werden, informierte Ratsfrau Resi Overesch. Im April würden die ersten Ergebnisse vorliegen. Dann könne man konkret verhandeln und diskutieren. Bis dahin müsse man Geduld haben, bat Jürgen Roscher um Verständnis. Untersucht werden nach wie vor verschiedene Standorte, darunter auch die Unterbringung im alten Bahnhof mit dem angrenzenden Bahngelände.

Ginge es nach dem Stadtteilbeirat, dann „sollte die Lösung alter Bahnhof Priorität haben“. Damit erneuerte er in einer Resolution zum Abschluss der Diskussion einstimmig seinen Vorschlag vom März 2006. Denn so könne man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Löschzug wäre gut untergebracht und ein für die Mesumer Geschichte und Identität wertvolles, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude wäre sinnvoll genutzt und erhalten. Außerdem bat der Beirat die Verwaltung eindringlich, „bei seinen Untersuchungen zu Planung und Finanzierung Gas zu geben“.


Günter Osterbrink, Rudolf Kölling-Gröning und Johannes Plagemann (v.l.) informierten den Stadtteilbeirat über die Notsituation im Feuerwehrgerätehaus


Interessiert hörten Beiratsmitglieder, Feuerwehrleute und Gäste der Diskussion zu

Text und Bilder: Franz Greiwe