Stiftungsfest, Jubilarehrung und lokale Geschichte

Die bunte Mischung aus Stiftungsfest, Jubilarehrung und lokaler Geschichte kam bei den Mesumer KAB-Mitgliedern gut an. Außerdem fand das traditionelle Fest erstmals an einem Wochentagabend statt. Dazu begrüßte Doris Wolters im Pfarrheim eine große Anzahl Mitglieder und als Referenten ein Team der „Geschichtswerkstatt Mesum“ (GWM).

Gemeinsam mit Josef Kattenbeck ehrte sie im Versammlungsverlauf zunächst einige Jubilare. In den Mittelpunkt rückten beide Josefine Brink und Hedwig Feldhoff, die der KAB in Mesum nunmehr seit 60 Jahren angehören. Dafür gab es nicht nur Blumen, Geschenk und Urkunde, sondern auch viel Beifall und Anerkennung für eine solch langjährige Treue und Mitarbeit. Geehrt wurden ferner Magdalene und Karl Feldhoff für 40 und Maria Brinkhärtker, Bernhard und Gisela Löchte für 25 Jahre Mitgliedschaft.

Dann informierte das GWM-Team über seine Arbeit, Ziele, Vorhaben und Ergebnisse. Seit dreieinhalb Jahren gibt es diese Arbeitsgruppe, die sich vielfältige Aufgaben in der lokalen Geschichtsforschung gestellt hat: Sicherung und Erfassung historisch wertvoller Materialien jeglicher Art, wozu auch mündliche Erinnerungen und Überlieferungen gehören; Auswertung, Bearbeitung und Übersetzung und Veröffentlichungen. In wenigen Wochen kommt zum Beispiel ein Bildband über Alt-Mesum heraus, zudem die Vorbereitungen weit vorangeschritten sind.

Zu einem besonderen inhaltlichen Schwerpunkt, der Erforschung der Siedlungsgeschichte, legte die GWM vor Monaten gemeinsam mit der Redaktion der Schriftenreihe „Rheine – gestern, heute, morgen“ das Heft 64 vor, das die neuesten Forschungsergebnisse enthält und ausführlich über eine wichtige Siedlungsepoche zwischen 1500 und 1790 in Wort und Bild berichtet. Dazu wurde an diesem Abend in einer kurzen Übersicht informiert. Dem an diesem heimatlichen Themen Interessierten bietet das Heft viele interessante Details und Karten.

Hans Lange stellte danach im Bild den neuesten Stand in der Flurnamenforschung mit digitalen Verfahren und Methoden vor. Wichtig sei dieser Forschungsansatz, weil die alten Katasterkarten und Unterlagen aus der Zeit um 1828 noch unverfälscht zeigen, wie sich das alte Dorf, seine Fluren, Gewässer, Wege, Ackergrenzen und Häuser seit dem Mittelalter entwickelten. Zudem geben die Flurnamen wichtige Aufschlüsse über Feldnutzungen wie Wald, Wiese, Acker, beschreiben die Bodenqualität wie Besitzgrößen und damit indirekt, wie wohlhabend oder auch nicht ein Besitzer war. Da man erst am Anfang stehe, erwarte man aus dem Fortgang der Arbeit noch viele neue Erkenntnisse und Aufschlüsse zur Mesumer Geschichte und zum Stadtumland, da man auch über die Grenzen Mesum hinaus schaue.

Ein weiteres Arbeitsfeld der GWM sei die dokumentarische Aufarbeitung und Erfassung aller in Mesum vorhandenen Wegebilder, Kreuze, Kreuzwegstationen und Mariengrotten, erläuterte Günter Achterkamp sein Sachgebiet. In Mesum gebe es nach dem jetzigen Stand etwa 40. Eine Zahl, die im Vergleich zu anderen Gemeinden im Kernmünsterland keineswegs hoch ist. Er wertete dies als ein Indiz dafür, dass die Mesumer in früheren Zeiten nicht zu vermögenden Bürgern rechneten, die hochherzige fromme Stiftungen machen konnten.

Dennoch sei es notwendig, die vorhandenen Zeugnisse der Volksfrömmigkeit zu untersuchen, zu katalogisieren und zu beschreiben. Dazu sei ein enger Kontakt zu den Bildbesitzern notwendig, um die jeweils eigene Entstehungsgeschichte zu ermitteln. Ferner gebe es Spuren von längst verschwundenen Bildstöcken.


Jubilare der KAB mit v.l. Doris Wolters, Josefine Brink, Maria Brinkhärtker, Magdalene und Karl Feldhoff, Josef Kattenbeck


Günter Achterkamp (r.) und Hans Lange (2.r.) von der GWM informierten über den neuesten Stand der lokalen Geschichtsforschung

Text und Bilder: Franz Greiwe