Lebendige Erinnerungen an Alt-Mesum festhalten

Die Geschichtswerkstatt Mesum (GWM) nutzte gern die Vorstellung ihres ersten Bildbandes, zum zweiten Mal verschiedene ältere Mesumer Mitbürger zu einem Gespräch einzuladen. Bereits im Oktober 2008 traf man sich, um zu erörtern, wie das noch vielfach vorhandene reiche Wissen zur lokalen Geschichte festgehalten und damit auf Dauer gesichert werden kann. Bisher wurde es allenfalls mündlich überliefert.

Damals einigte man sich darauf, gemeinsam eine „Mesumer Bibliothek der Erinnerungen“ aufzubauen. Einige Senioren erklärten sich bereit, ihre großes Wissen aufzuschreiben und der GWM zur Verfügung zu stellen. Was daraus bisher wurde, darüber konnte beim Treffen im Josef-Kamp-Haus ausführlich informiert werden. Es kam dabei zu einem regen Gedankenaustausch, zusätzlich gefördert durch den neuen Bildband über Alt-Mesum.

So konnte Band 1 der neuen „Bibliothek der Erinnerungen“ vorgestellt werden. Dazu wurden die handschriftlichen Aufzeichnungen abgeschrieben, formatiert und zu einem kleinen Buch- und Bildband aufgearbeitet werden. Dabei handelt es sich um Aufzeichnungen, die im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts beginnen und in der Nachkriegszeit enden. Angereichert wurden sie von der GWM durch einige familienkundliche Forschungen von Walter Rauß.

In der neuen Gesprächsrunde war man sich einig, auf diesem Wege gemeinsam weiterzuarbeiten. So wollen weitere Seniorinnen und Senioren ihre Erinnerungen, ihr Wissen um das frühere Mesum, alte Erzählungen von den Vorfahren und eigenes Erlebte ebenso aufschreiben und damit für die Zukunft festhalten. Dabei geht es thematisch vor allem um altes Brauchtum bei Festen und Feiern, zu den großen Dorfereignissen wie Kirmes oder Schützenfest, um Haus und Hof, um Kindheit und Schulzeit, um die Arbeit in Fabriken und Werkstätten.

Dabei solle es weniger um die großen Begebenheiten als vielmehr um das ganz alltägliche Leben gehen. Dazu hatten die Teilnehmer spontan viele kleine, spannende Geschichten zu erzählen: Wie und wo sie früher zu Hause als Kinder mitarbeiten mussten. Welch schwere Arbeit auf Feld und Acker zu leisten war. Wie mühsam die Wege mit einem Kuhgespann waren. Oder wie geruhsam der Feierabend und wie eng und wichtig der Zusammenhalt in der Nachbarschaft war.

Das wären nur einige der Themen für Erinnerungen, wurde festgehalten. Denn eine inhaltliche Beschränkung bei den Aufzeichnungen wollte man nicht vornehmen. Die GWM sucht nun noch weitere ältere Mitbürger, die ihr Wissen über Alt-Mesum aufschreiben möchten und so einen Beitrag für die „Mesumer Bibliothek der Erinnerungen“ leisten können. Sie können sich gern beim GWM-Leiter Franz Greiwe melden.


Das Titelblatt für den ersten Band der „Mesumer Bibliothek der Erinnerungen“

Text und Bild: Franz Greiwe