Königin der Instrumente hielt Einzug in Samariterkirche

„Es ist nun endliche so weit, dass die Königin der Instrumente in unserer Kirche erklingt,“ freute sich Pfarrer Stephan Buse am Sonntagnachmittag in der evangelischen Samariterkirche. In einem festlich-musikalischem Gottesdienst, den sie passend mit dem Psalm-Vers „Singt dem Herrn ein neues Lied“ überschrieb, ließ die Gemeinde das neue Instrument erstmals erklingen. Michael Goede, Orgelsachverständiger der Landeskirche aus Bochum, und Organist Matthias Mießbach wechselten sich dabei im Spiel ab.

Es war vor allem Michael Goede, der mit einer furiosen „Bergamesca“, ursprünglich ein Bauerntanz, alle Register einzeln und dann im Kombination erklingen ließ, um zu demonstrieren, über welche enorme Bandbreite das Instrument verfügt und wie harmonisch angepasst sie im Kirchenraum erklingt. Die neue Orgel erlaube Musik von der Klassik bis zur Moderne und genüge damit allen Ansprüchen der Gemeinde an Kirchenmusik, so Pfarrer Buse. Um das nachdrücklich unter Beweis zu stellen, hatten sich die Verantwortlichen für den Gottesdienst ein Werk von Justin Heinrich Knecht ausgewählt. Jener lebte zu Ende des 18. Jahrhunderts in Süddeutschland. Insidern ist er bekannt für außergewöhnliche Orgelkompositionen.

Diese Komposition führte Michael Goede meisterhaft vor. „Die Auferstehung“ erwies sich dabei als ein eindrucksvolles Tongemälde, das nicht nur die schauervolle Stille des Grabes klangvoll untermalte, sondern mit einem majestätischen Schwelgen in C-Dur ein machtvolles Bild der Auferstehung mit dem triumphalen Lobgesang der Engel am leeren Grab zeichnete.

„Es hört sich wunderbar an,“ empfand nicht nur Pfarrer Buse, wie der Beifall der vielen Kirchbesucher zeigte, darunter auch Pfarrer Hermann Otto und Gemeinderatsvorsitzender Udo Mogdans von der katholischen St. Johannes-Gemeinde. Bei der Orgelweihe dabei war auch Orgelbaumeister Friedrich Kampherm, der zunächst sichtlich angespannt, dann aber umso zufriedener dem schönen Spiel und Klang zuhörte.

Die neue Orgel verfügt über vier Register mit den Namen „Gedackt 8‘, Prinzipal 4‘, Rohrflöte 4‘ und Oktave 2‘“. Insgesamt hat sie 224 Pfeifen, die meisten aus Metall und einige wenige aus Holz. Die 56 Manualtasten sind mit schwarzem Ebenholz belegt. Im Kontrast dazu stehen die mit gedämpften Birnbaum belegten hellen Obertasten. Der Gesamtpreis einschließlich aller Nebenkosten betrug 31 000 Euro. Um das Geld aufzubringen, ließ sich die Gemeinde viel einfallen: Verkauft von Orgelwein, Orgelfrüchten und Orgelstück in Pralinenform, Stand auf dem Weihnachtsmarkt und vor allem Spenden sammeln. Im Dezember 2009 wurde der Auftrag vergeben, etwa vier Monate betrug die Bauzeit für das in Handarbeit erstellte Einzelstück.

Die Freude der evangelischen Gemeinde war an diesem Tag über das neue Instrument groß. Wenngleich es bis auf eine Restlücke von 5000 Euro noch nicht komplett finanziert ist, so dass Pfarrer Buse am Ende des Gottesdienstes noch einmal um Spende warb. In einem kleinen Empfang mit Orgelwein klang die Orgelweihe aus.


Drei sichtlich zufriedene Orgelfachleute am neuen Instrument: v.l. Michael Goede, Matthias Mießbach und Friedrich Kampherm


Michael Goede entwickelte mit seinem Spiel die ganze Bandbreite des neuen Instrumentes


Gratulation zum neuen Instrument an (v.l.) Pfarrer Buse von Pfarrer Hermann Otto und Gemeinderatsvorsitzender Udo Mogdans von der benachbarten St-Johannes-Gemeinde

Text und Bilder: Franz Greiwe