Karnevalisten ließen es krachen: Dorfplatz in Flammen

Der traditionelle „Klein-Berliner Aschermittwoch“ wurde diesmal von einigen überraschenden Einfällen und Beiträgen geprägt. Die Dorfkarnevalisten trafen sich zunächst wie gewohnt mit allen Akteuren aus Elferrat, Garden, Vorstand und Büttrednern und marschierten unter Vorantritt des Trommlers Tim Hüls zum leeren Dorfplatz, wo noch vor gar nicht so vielen Stunden das große Festzelt für die drei tollen Tage stand. Dort verbrannten sie wie bisher auch all ihre Requisiten aus Bütt und Show, um so wie alljährlich Abschied vom Klein-Berliner Karneval zu nehmen.

Aber dann ließen es die Dorfkarnevalisten ganz plötzlich krachen: Zunächst stand der Dorfplatz in Flammen, Musik klang auf, Feuerwerk sprühte zum Himmel, es qualmte und zischte. Dazu zog Pyrotechniker Martin Becker eine feine Lichterschau ab. Mit diesem kleinen Feuerspektakel wolle man deutlich machen, dass es fortan hier an diesem Ort keinen Karneval und auch kein Schützenfest mehr für die Dorfschützen geben werde, sagte Vorsitzender und Karnevalspräsident Christoph Kösters und schaute dabei in Richtung Verwaltung und Politik: „Wir trinken hier zum letzten Mal, wir haben schließlich keine Wahl. Mit Sack und Pack schickt man uns von dannen, den ganzen Verein mit seinen Mannen.“ Den unteren Klassenraum der alten Josefschule hatte der Elferrat passend dazu fantasievoll zu einer „Gedenkstätte des Klein-Berliner Karnevals auf dem Dorfplatz“ einschließlich einer Bilderschau aus vergangenen Narrentagen gestaltet.

Einen Hauch von Endzeitstimmung vermittelte auch die „Klein-Berliner Posaune“. Aber sie wählte dazu einen anderen Hintergrund: „Nach Berechnungen unseres Redaktionsastrologen sowie der Maya und Inka geht die Welt im Dezember diesen Jahres unter. Wir bedanken uns bei allen Lesern und wünschen einen angenehmen Weltuntergang!“ Dazu versahen die Zeitungsmacher den Zeitungstitel mit einem schwarzen Trauerflor: „Letzte Ausgabe“.

Aber kaum waren alle Karnevalisten am Mittwochabend wieder in ihrem warmen „Schwan“-Quartier, schüttelten sie ihre traurigen Gedanken an Platzverlust, Abschied und Weltende ab und feierten den Abschluss „einer gelungenen Session 2011/12“, wie Josef Kösters als Vorsitzender der IG Karneval alle Mitwirkenden lobte. Auch dabei ließen sie es im legendären Fass als Büttersatz noch einmal richtig krachen. Dazu durften der Klein-Berliner Karnevalshit „Mesum bleibt Mesum“ und der herzlich beweinte Abschied vom Karneval des Prinzenpaares Klaus und Ingeborg samt Zeremonienmeister Christoph und Präsident Christoph Kösters nicht fehlen.Dass sie auch eine begnadete und humorvolle Büttrednerin ist, bewies nachhaltig Prinzessin Ingeborg Westhoff. Sie tarnte ihren witzig-spritzigen Rückblick auf Elferrats- und Bühnenerlebnisse zum Thema „Mein Gott, war das alles aufregend!“ als „ARD-Tagesschau“ und schloss diese natürlich mit dem Wetterbericht ab: „Es bleibt weiterhin hitzige Stimmung in der Karnevalshochburg Klein-Berlin!“ Da stimmten alle gern und uneingeschränkt ein: „Karneval im Dorf wird trotz aller Platznöte weiter gefeiert!“

„Paohlbörger“ Alfons Deitermann hatte ganz eigene Erfahrungen mit den frostigen Temperaturen gemacht: „Wenn ein Heizpilz im Kühlwagen steht, weiß man, wie schlimm’s dem Thermometer geht!“. Aber für ihn war die Karnevalsbilanz klar: „Es gab viel Lob und keinen Tadel!“ Darum lud er alle Akteure ein zum Sommerfest am 29. Juni, satzungsgemäß damit am Freitag vor Kirmes, auf seine alte Hofanlage. „Geschichtenerzähler“ Werner Rapien hatte zum Ergötzen der närrischen Zuhörer „eine gute und eine traurige Nachricht, weil eine Frau ihren Mann gefährlich vernachlässigte“. Sie alle erhielten als verdienten Lohn für ihren „Bütt-Fass-Auftritt“ den tiefschwarzen „Klein-Berliner Aschermittwoch-Orden“.


Bilder vom Feuerwerk und von den Feuerspielen auf dem Dorfplatz vor der alten Josefschule


Vorsitzender und Präsident Christoph Kösters


Herzlich beweinten v.l. Zerenmonienmeister Christoph, Prinzenpaar Ingeborg und Klaus und Präsident Christoph Kösters das Karnevalsende


Lohn für den Auftritt im Fass: der tiefschwarze „Aschermittwoch-Orden“


Prinzessin Ingeborg Westhoff als Büttrednerin


„Geschichtenerzähler“ Werner Rapien


„Paohlbörger“ Alfons Deitermann

Text und Bilder: Franz Greiwe