Dreibändige „Geschichte der einzelnen Höfe, Häuser und Familien“ übergeben

Wie viele Stunden Walter Rauß für sein Hobby „Familien- und Höfeforschung“ in den Archiven der Region verbrachte, „kann bis heute nicht einmal mehr er selbst zählen“, vermu-tete VMV-Vorsitzender Alfred Prus am Dienstagabend im Josef-Kamp-Haus, als der Autor im Rahmen einer Sitzung der „Geschichtswerkstatt Mesum“, einem Arbeitskreis des VMV, sein dreibändiges Werk „Mesum – Höfe, Häuser und Familien“ vorstellte und es zu treuen Händen an die VMV – Vorsitzenden Alfred Prus und Marcus Kleinberns und an den Heimatvereinsvorsitzenden Stefan Rott übergab.

Der Hauenhorster Walter Rauß, der als gebürtiger Mesumer noch immer sehr enge Verbindungen zu seinem Geburtsort pflegt, beschäftigt sich, wie er bei der Vorstellung der Bücher ausführte, „seit Jahren mit der Familienkunde und damit der Erforschung und Auswertung genealogischer und familiengeschichtlicher Quellen.“ Dabei sei ihm auch immer der Kontakt zu den heute noch auf den Höfen lebenden Familien wichtig gewesen, die „mit der Bereitstellung von Dokumenten und Bildmaterial und der Weitergabe mündlicher Überlieferungen wesentlich zur Ergänzung des Quellenmaterials beitrugen.“

Auf 1007 Seiten in drei Bänden gliederte er seine umfangreiche Arbeit zu zwei Themenblöcken: „Entwicklung des Stadtteils Mesum vom Mittelalter bis heute“ und „Geschichte der einzelnen Höfe, Häuser und Familien, unterteilt in Mesum-Kirchspiel und Mesum-Dorf“. Jetzt wolle er „das nach jahrelanger Recherche stetig angewachsene Material von Urkunden- und Aktenabschriften, Karten und Bildern einem interessierten Publikum in geeigneter Forma präsentieren und zugänglich machen.“

Alfred Prus zollte dem akribisch zusammengetragenen Materialien hohes Lob und sagte für „die einzigartige Dokumentation und das nahezu unerschöpfliche und damit einmalige Quellenwerk zur Mesumer Geschichte“ herzlich Dank. Er hob besonders hervor, dass „die drei Bände keine staubtrockene Sammlung sind, weil es Walter Rauß mit seiner umfangreichen familiengeschichtlichen Forschungsarbeit gelingt, die Fakten zu den alten Mesumer Höfen, Häusern und Familien mit Leben zu erfüllen, in dem er die Hintergründe ihrer Zeitgeschichte liebevoll erfasst, tiefe Einblicke in die Familienstrukturen vermittelt, lückenlos Entwicklungen über viele Generationen und Jahrhunderte nachzeichnet und die Lebensumstände der Menschen in Mesum anschaulich darstellt.“ Dank der zahlreichen Randnotizen und Quellentexte und wegen ihrer vielen historischen Karten, alten Schatzungslisten, Bevölkerungsaufzählungen, Bilder, Kriegsberichte und Chronikzitate würden die drei Bände zu einem informativem Geschichts- und Lesebuch.

Stadtarchivar Dr. Thomas Gießmann zeigte sich „sehr froh über das hier in Buchform vorgelegte Ergebnis aller Forschungen von Walter Rauß“, den er seit seiner Amtseinführung vor mehr als zehn Jahren aus vielen Arbeitsstunden im Stadtarchiv, aber auch als stellvertretenden Vorsitzenden des „Familiengeschichtlichen Arbeitskreises“, kenne und schätze. So sei hier ein wertvolles Nachschlagewerk zur Mesumer Geschichte entstanden.

Heimatvereinsvorsitzender Stefan Rott sicherte zu, die drei Bände in treue Obhut zu nehmen, sie sicher zu verwahren und allen interessierten Heimatfreunden und Familienforschern für Studien zugänglich zu machen. Das sei nicht zuletzt auch ein wichtiges Anliegen und Thema des Heimatvereins. Ab Mitte August, so schätzte er, werde der HVM die Möglichkeit geschaffen haben, dass die drei Bücher an jedem Werktag zu den Öffnungszeiten des Josef-Kamp-Hauses von 15 bis 18 Uhr eingesehen und benutzt werden können. Interessenten könnten sich dann an das Personal des Hauses wenden und bekämen die Bücher dann zum Studium im Spieker ausgehändigt.

Auch die Mitglieder der „Geschichtswerkstatt“ freuten sich über die ausgezeichnete, neue Arbeitshilfe und Informationsmöglichkeit. Denn sie alle vereint ihr Hobby „Mesumer Geschichte“. Bei den einen ist es die Freude am Sammeln und Auswerten alter Bilder, Karten, Filme, Fotos und Erzählungen aus Mesums Vergangenheit , für die anderen die Forschungsarbeit zu Flurnamen und weiteren historischen Themen oder die Aufarbeitung ihrer eigenen Familiengeschichte, die auch immer ein Stück Dorfgeschichte ist. Sie alle treffen sich regelmäßig an jedem ersten Montag um 19 Uhr im Josef-Kamp-Haus. Der nächste Termin, zu dem interessierte Hobbyforscher und Geschichtsfreunde willkommen sind, findet allerdings erst am 1. Oktober statt.


Freude bei den Mitgliedern der Geschichtswerkstatt während der Übergabe der drei Bände mit v.l. in der ersten Reihe Stefan Rott, Walter Rauß, Alfred Prus und Marcus Kleinberns; dahinter 4.v.l. Stadtarchivar Dr. Thomas Gießmann

Text und Bild: Franz Greiwe