„Was wäre die Welt heute ohne Kriege?“

Bohrende, kritische, nachdenklich machende Fragen standen im Mittelpunkt der halbstündigen Gedenkfeier des VMV zum Volkstrauertag. „Was kann ich tun?“ fragte VMV-Vorsitzender Alfred Prus in seinem Grußwort eindringlich statt langatmiger Einführungen. Für ihn führen die kleinen, alltäglichen und ganz persönlichen Schritte zu mehr Frieden. Unter den Menschen und dann auch unter den Völkern.

„Was wäre die Welt heute ohne Kriege? Was wäre Europa heute ohne die verheerenden Weltkriege? Wie wäre die Zukunft all jener Menschen verlaufen, denen Kriege, Terror, Ungerechtigkeit ihre Lebensläufe jäh zerstörten?“ In einer sehr persönlich formulierten und bewegenden Ansprache versuchte Werner Hachmann darauf keine vor schnell formulierten Antworten vorzugeben. Viel mehr erzählte er vom Schicksal einer ganz normalen Familie, die den Vater im Krieg verlor.

Es waren die beinah aufreizend schlichte, ja emotionslose Sprache, Erzähl- und Vortragsweise die beim Zuhören aufwühlte und mitfühlen ließ: Der jugendliche Flakhelfer, dem im Flakbunker von einer Bombe der Unterarm abgerissen wurde. Das jahrelange, zermürbende Warten auf einen Kriegsvermissten, an dem letztendlich immer wieder neue Beziehungen zerbrechen. Die verzweifelte Suche nach dem Grab des verschollenen Vaters, um endlich die quälende, zerstörerische Ungewissheit zu beenden, die 60 Jahre nach dem Krieg in Sizilien vor einem Gemeinschaftsgrab mit Namensinschrift ihr Ziel findet.

In diese bewegende, kurze Gedenkfeier, die keiner großen Worte bedurfte, brachten der Mesumer Männerchor unter der Leitung von Alexandros Tshilis und der Musikzug der Feuerwehr Mesum unter der Stabführung von Christoph Sterthaus ausgewählte und thematisch fein abgestimmte Musikstücke ein. Bevor dann jeder Teilnehmer – es hätten wie immer noch viel mehr Bürger in der alten Kirche Platz gefunden! – eine Kerze als Friedenslicht entzündete und vor den Tafeln mit den Namen aller Kriegsopfer aus Mesum zum symbolischen Gedenken abstellte, verlas Werner Hachmann zum Abschluss die eindringlichen Worte des Totengedenkens von Bundespräsident Horst Köhler.


Die Gedenkfeier des VMV wurde mitgestaltet von der Feuerwehrkapelle, dem MMC und Werner Hachmann (vorn r.)


Werner Hachmann bei seiner Gedenkansprache


Zum Abschluss entzündeten die Teilnehmer symbolisch ein Friedenslicht

Text und Bilder: Franz Greiwe