Erste wichtige Schritte der Mesumer Vereine: Alte Josefschule soll zu einem Kultur- und Bildungszentrum werden

Die Mesumer Vereine machen jetzt ernst. Schon seit längerer Zeit plädieren sie für den Erhalt der alten Josefschule und für den dazu gehörigen ehemaligen Schulhof. Jetzt trafen sie sich auf Einladung des VMV und des Arbeitskreises „Ortsgestaltung Mesum“ zu einem Arbeitsgespräch mit dem Ziel, ganz konkrete Pläne für die Nutzung des denkmalwerten Gebäudes und ein Konzept für die Umsetzung zu einem „Kultur- und Bildungszentrum Josefschule“ zu erarbeiten. Hierbei ging es nicht um fantasievolle Ideen, sondern um erste wichtige Schritte zu ganz konkreten, realistischen und finanzierbaren Vorstellungen.

Alle waren sich darüber einig, dass es den ehemaligen Schulhof als letzten großen freien Platz im Zentrum von Mesum auf Dauer nur geben wird, wenn auch die alte Schule erhalten bleibt und mit Leben gefüllt wird. Schließlich gebe es schon Bebauungspläne seitens der Stadt, die hier Einfamilienhäuser vorsieht. Nach dem Kirmesplatz an der Bahnhofstraße, der 1988 aufgegeben und bebaut wurde, dürften die Mesumer nicht noch einmal die Chance zu einem Dorfplatz vergeben.

Am runden Tisch saßen Vertreter von jenen Vereinen, die ein praktisches Interesse und genaue Vorstellungen davon haben, was sie wie und wo in dem alten Gebäude verwirklichen wollen und können. Allen Beteiligten war dabei bewusst, dass dies nicht ohne finanzielle Belastungen für sie möglich sein wird und dass sie sich mit Eigenleistungen einbringen müssen.

Schützenvereinigung 1877 Mesum, TV Mesum und Heimatverein Mesum stellten ihre Vorstellungen zusammen, wie sie das Gebäude nutzen wollen: Die Klassenräume für vereinliche Zwecke, Lager, für Gymnastikkurse, Trainingsstätte für Tanzgarden. Der Heimatverein möchte zentrale Räume für sein Medienarchiv und für das Ortsarchiv. Letzteres ist seit Jahren völlig unzureichend im Keller des alten Pastorates untergebracht. Ferner wünschen verschiedene Vereine, z.B. der Mesumer Frauenchor, Möglichkeiten für ihr Vereinsarchiv.

„An der Nutzung des alten Gebäude sehr interessiert“ zeigte sich an diesem Abend die Familienbildungsstätte Rheine, wie Dr. Manfred Koers als ihr Leiter ausführte. Er habe schon vor Monaten der Stadtverwaltung darüber ein detailliertes „Raumnutzungskonzept alte Josefschule“ vorgestellt. Der FBS gehe es darum, ihr umfassendes Bildungsangebot zu dezentralisieren und sehe in Mesum für den Südraum Rheine „eine Möglichkeit, die familienbildnerische Arbeit fortzuführen und auszubauen“. Dazu würde auch die Ausgliederung einer 50-prozentigen Pädagogenstelle aus dem Team der FBS nach Mesum beitragen.

Dr. Koers umschrieb dazu das benötigte Raumprogramm, das sich wesentlich in der unteren Etage des Gebäudes verwirklichen ließe: Ein Klassenzimmser als großer multifunktionaler Raum, Kleinkindergruppen im Erdgeschoss des Wohntraktes mit der Möglichkeit, den ehemaligen Garten für Arbeit und Spiel im Freien nutzen zu können. Weiterhin denke man an Spielgruppen, Eltern-Kind-Gruppen, Entspannungsangebote, Näh- und Kreativkurse und allgemeine Weiterbildung von Religion bis Erziehungshilfen. Erörtert wurden auch praktische Möglichkeiten, untereinander in Kooperation verschiedene Räume von unterschiedlichen Interessenten, Gruppen, Anbietern und Vereinen nutzen zu lassen. Das würde auf Dauer nachhaltig die Kosten reduzieren.

Denn ausgiebig wurde auch die Kostenseite diskutiert. Dazu lagen Überschlagsrechnungen der Stadt für die Unterhaltungs-, Betriebs- und Nebenkosten vor. Hierzu müssen jedoch noch genauere Untersuchungen und Informationen eingeholt werden. Gleiches gilt für die Instandsetzung des gesamten Gebäudes, wozu die Stadt ein Gutachten erstellen ließ. Ob und wie hier die Vereine in Eigenleistungen tätig werden können bzw. müssen und mit welch großer Sponsorenmitwirkung der Mesumer gerechnet werden kann, soll auf dem nächsten Treffen und in allernächster Zeit auch mit Verwaltung und Politik diskutiert werden. Dazu wurde ein Arbeits- und Förderkreis „Kultur- und Bildungszentrum Josefschule“ gebildet.

Sponsoren mit namhaften Summen gibt es bereits, konnte mitgeteilt werden. Als ein weiterer outete sich an diesem Abend Stefan Rott als Vorsitzender des Heimatvereins und Hauptorganisator des Dorffestes. Das Fest ergab einen Reinerlös von rund 2800 Euro. Das wolle man, so habe der zuständige Arbeitskreis beschlossen, als Grundstock für den Erhalt der alten Josefschule einbringen. Das nahm Josef Veltrup als Sprecher des AK „Ortsgestaltung“ erfreut zur Kenntnis: „Das ist eine wunderbare Idee und wird hoffentlich als Initialzündung für weitere Unterstützung für unser so wichtiges Vorhaben wirken.“ Denn die alte Josefschule samt Platz in und für Mesum als Kultur- und Bildungszentrum zu erhalten, werde zu einem großen Kraftakt für alle Mesumer. Das unterstrichen auch die anwesenden Ratsmitglieder Resi Overesch und Josef Wilp.


Am runden Tisch u.a. Dr. Manfred Koers (FBS), Nicole Stienemann (TVM), Stefan Rott (HVM), Alfred Prus (VMV) und Ratsfrau Resi Overesch


Die alte Josefschule samt ihrem Schulhof muss erhalten werden


Historische Aufnahme der alten Schule von 1910

Text und Bilder: Franz Greiwe