Bewegender und herzlicher Abschied von Freunden

Als sich die Gäste aus Ghana und ihre Mesumer Gastgeber vom Yendi-Kreis am Dienstagabend zu einem Abschlusstreffen im Pfarrheim einfanden, wurde daraus nicht nur eine erste nüchterne Bestandsaufnahme zu den zwei Wochen, sondern zugleich ein bewegender und herzlicher Abschied unter guten Freunden. Da fiel einigen schon das Sprechen schwer.

Auf die Frage, wie beide Seiten diesen Besuch bewerten, waren sich in der Antwort alle einig: Hier begegneten sich Menschen aus Yendi und Mesum nicht als Bittsteller einerseits und honorige Geber anderseits, sondern gleichberechtigt und gleichgesinnt im Nehmen und Geben auf gleicher Augenhöhe. „Face to face“, war im Verlauf des Abends die oftmals wiederkehrende Beschreibung für die offenkundig wachsende und sich vertiefende Freundschaft und Partnerschaft, für die es neue Impulse gab.

„Wir schauen mit Dankbarkeit auf die zwei Wochen zurück,“ fasste Pfarrer Felix Schnetgöke die Eindrücke treffend zusammen. Father John Semnanke dankte für die herzliche Gastfreundschaft „und den Mesumern für ihr weites, warmes Herz“. Sein Wunsch: „Im Gebet und Glauben verbunden bleiben und darauf die Partnerschaft weiterentwickeln.“ Man habe nicht gewusst, was sie hier in Deutschland und Mesum alles erwarte, bekannte Emmanuel Kumah. Aber jetzt sei man überwältigt von den vielen schönen Eindrücken, dem tollen Programm, den freundlichen Menschen überall und danke für die Tage und „all die unzähligen glücklichen Minuten hier“. All das füge sich zu einer unbezahlbaren Freundschaft. Darum fühle man sich durch die Aufnahme und den Aufenthalt in Mesum reich beschenkt

Freimütig bekannte Regina Hilario, erstmals in einem Flugzeug geflogen zu sein und zum ersten Mal Eisenbahn und Schiffe erlebt zu haben. Sie habe insgesamt sehr erlebt und zu erzählen, das alles werde ihr Zuhause in ihrer Familie wohl niemand so recht glauben. „Mir fehlen die Worte“, beschrieb David Nakoja seine tiefen Gefühle der Dankbarkeit und mochte noch gar nicht an Abschied denken. Angenehm überrascht zeigten sich die Gäste, dass ihre deutschen Gastgeber allesamt an diesem Abend ihre ghanaischen Gewänder angelegt hatten.

„Die Begegnung mit den Menschen aus Ghana und ihren tiefen Glauben hat uns begeistert und beeindruckt,“ sagte Gertrud Helming stellvertretend für den Yendi-Kreis und die Gemeinde sichtlich bewegt. Dadurch sei die Partnerschaft auf ein „anderes, breiteres Fundament zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit“ gestellt und vertieft worden. Aufeinander hören, Anliegen des Partners erkennen, sich gemeinsam an Lösungen machen, sich gegenseitig helfen und stützen, voneinander lernen, so sehe man sich auf gleicher Augenhöhe, auf der die Partnerschaft in naher Zukunft weiter entwickelt werden soll.

Beide Partnergemeinden haben etliche Ideen, wie die nahe Zukunft der freundschaftlichen Beziehungen aussehen und ausgebaut werden kann. Man denke dabei zunächst daran, so waren sich Gertrud Helming und Father John Semnanke einig, weitere zwischenmenschliche Kontakte anzubahnen. So könnten verschiedene katholische Verbände wie Kolpingfamilie, Kirchenchor, Frauengemeinschaft und Pfarrjugend, die es in beiden Gemeinden gibt, miteinander Verbindungen aufnehmen. Dazu wollen die Partnerkreise in Yendi und Mesum ein Netzwerk aufbauen: „Wir wissen jetzt, mit wem wir sprechen.“

Während das Wasserprojekt dank der MMC-Spende inzwischen anrollt, soll gemeinsam unter den Partnern überlegt werden, ob, wie, wo und wann ein weiteres Projekt mit Mesumer Hilfe in Yendi gestartet werden kann. Dazu erwartet man Vorschläge aus Yendi. Das war ein Versprechen beim Abschied. Dazu gab es noch einige kleine Geschenke vor der Abreise: Für jeden der Vier ein kleines Bronzerelief mit dem hl. Johannes Bapt., dem Mesumer Pfarrpatron, und einen Geldumschlag. Damit werde man, so versprach Emmanuel Kumah als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, in Not geratene Familien unterstützen.

Der Kirchenchor Mesum erfreute die Gäste mit einigen Liedern, worauf Father John den Chor gleich zu einem Besuch und Konzert nach Ghana einlud. Mit dem irischen Segenswunsch verabschiedeten die Sängerinnen und Sänger die kleine Delegation, die gleich am Mittwoch in der Früh auf dem Flughafen Frankfurt die Heimreise antrat.


Als Zeichen ihrer Freundschaft halten Gäste und Gastgeber gemeinsam die Ghana-Flagge beim Abschied


Der Kirchenchor verabschiedete die Delegation aus Yendi mit Gesang

Text und Bild: Franz Greiwe