Großes Konzert, große Musik, großartige Interpreten

Das Publikum war sich am Ende des festlichen Weihnachtskonzertes ausnahmslos einig: Es gab stehende Ovationen und lang andauernden, wiederholten Beifall für ein großes Konzert mit großer Musik und großartigen Interpreten. Das begann mit einer ganz feinen Geste und Idee „als wunderbare Einstimmung in das Thema“, wie Pfarrer Felix Schnetgöke in seinem kurzen Grußwort befand.

Mesumer Frauenchor, Orchester und die Solisten intonierten dazu einen kurzen Satz von Uwe Petersens „Jauchzet, ihr Himmel“, und setzten damit einen überaus gelungen Auftakt und weckten zugleich hohe Erwartungen. Da spürten die Zuhörer viel Vorfreude auf die weihnachtliche Musik. Denn der MFC sieht sich in der Tradition schöner Mesumer Weihnachtskonzerte und in Übereinstimmung mit dem Kirchenjahr und dem Weihnachtsfestkreis: Jetzt ist die eigentliche Zeit für Weihnachtslieder, die man leider außerhalb der Kirche schon lange vor dem eigentlichen Fest hört und die all zu oft schon am Heiligen Abend letztmals gespielt werden.

Mit sicherem Gespür für schöne, zum Teil neue Musik hatte Chorleiter Stefan Eicholt ein Programm zusammengestellt, das allen Interpreten genügend Raum zur musikalischen Entfaltung ließ und das er dann mit meisterlicher Hand dirigierte, so dass zu keinem Zeitpunkt die Spannung und Konzentration der Akteure verloren ging. Davon profitierte sichtlich und hörbar der Chor, der durch sein sicheres Auftreten als harmonische Klangeinheit sehr gefallen konnte.

Bis auf zwei A-capella-Lieder des zeitgenössischen Komponisten Josef Swider wurde er dabei begleitet durch Peter Petermann an der Orgel, dessen Spiel sich einfühlsam einfügte und mit viel Zurückhaltung die Auftritte bereicherte, und das „Van Wassenaer-Orchester“. Die jungen Streicherinnen und Streicher übernahmen mit souveränem Spiel auch einige eigenständig vorgetragene konzertante Programmteile. Dazu gehörte z.B. als ruhiger Auftakt unter Orgelbegleitung der „Canon in D“ von Johann Pachelbel auch Bachs „Air aus der Suite Nr. 3“.

Danach folgte im Konzertablauf der erste Soloteil der Sopranistin Daniela Stampa, die in Mesum gleich mehrfach bewies, über welch großartige Stimme sie verfügt und wie virtuos sie scheinbar mühelos schwierige Passagen meistert: Zunächst beim „Ave Regina coelorum“ von Johann Valtentin Rathgeber, dann beim „Laudate Dominum“ von Wolfgang Amadeus Mozart und dann noch gesteigert zauberhaft beim „Salve Regina“ von Felix Mendelsohn-Bartholdy. Gerade hier brillierte sie und kurzzeitig schien es, als schweige selbst das begleitende Orchester zuweilen ehrfürchtig, wenn sie ihre Stimme zu höchsten Höhen jubilieren ließ. Da wagte das Publikum kaum zu atmen, geschweigen denn sich mal zu räuspern.

Den gebotenen hohen Ansprüchen gerecht wurde auch der Flötist Christoph Bumm-Dawin, in Mesum inzwischen längst kein Unbekannter mehr. Auch diesmal unterstrich er in seinen Soloparts, etwa beim „Concerto II opus X“ von Antonio Vivaldi, und bei verschiedentlichen Begleitungen des Chores sein herausragendes Können. Man hört ihm immer wieder gern zu.

Ein Konzerthöhepunkt war das gewaltig inszenierte, themengebende „Jauchzet, ihr Himmel“. In dieser Weihnachtskantate vereinigten sich alle Beteiligten: Der Chor brachte seine große Freude über dieses „Gott-wird-ein-Kind“ makellos stimmlich über, vorzüglich unterstützt von den Solisten Daniela Stampa und Christoph Bumm-Dawin, trefflich begleitet von Peter Petermann an der Orgel und dem Orchester. Es war sicherlich kein Zufall, dass aus dieser Kantate auch am Konzertschluss vom begeisterten Publikum ein Teil als Zugabe erklatscht wurde.

Ganz ähnlich gestaltet und begleitet nahm der MFC vom „Kyrie“ bis zum „Agnus Dei“, klangvoll, harmonisch und effektvoll interpretiert, verschiedene Teile der „Pastoralmesse in D“ von Colin Mawby. Da wurde spürbar, warum der Engländer, geboren 1936, zu den erfolgreichsten und beliebtesten Komponisten für geistliche Chormusik der Gegenwart zählt.

Nach fast eineinhalbstündigem andächtigen Lauschen und der Stille nahm das Publikum im vollbesetzten Gotteshaus gern die Einladung von Chorleiter Stefan Eicholt an, das Schlusslied „Tochter Zion“ von Georg Friedrich Händel gemeinsam mit Chor, Solisten und Orchester zu singen. Abschließend gab es als Zeichen der dankbaren Anerkennung für ein prächtiges Musikerlebnis für die Solisten neben viel Applaus einen Blumenstrauß.


Peter Petermann an der Orgel


Chor- und Konzertleiter Stefan Eicholt mit dem Orchester


Solistin Daniela Stampa


Der MFC bei seinem Konzert in der Mesumer Kirche


Blumen für die Solisten v.l. Peter Petermann, Christoph Bumm-Dawin, Daniela Stampa und Stefan Eicholt

Text und Bilder: Franz Greiwe