Einsegnung des neuen Friedhofes in Mesum

Was mehr als zehn Jahre dauerte, konnte am Samstag offiziell abgeschlossen werden: Mit der feierlichen Einsegnung nahm die Kirchengemeinde St. Johannes Bapt. den ersten Bauabschnitt ihres neuen Waldfried in Besitz. Wo bisher ein Acker war, der zahllose Samenkörner aufgenommen und neue Pflanzen und gute Ernten hervorgebracht hatte, wurde damit ein „Gottesacker“.

„Der Friedhof ist ein Zeichen und Bekenntnis unseres Glaubens an die Auferstehung,“ sagte Pfarrer Otto zuvor im Gottesdienst, den er gemeinsam mit em. Pfarrer Franz Heitmann zelebrierte und den der Kirchenchor musikalisch gestaltete. Beide Priester nahmen anschließend auch gemeinsam mit Pfarrer Tripp von der evangelischen Kirchengemeinde die Einsegnung am großen Friedhofskreuz, zunächst in Originalgröße aus Holz provisorisch errichtet, vor und an der sich die Gemeinde zahlreich beteiligte.

Auf die tiefe symbolhafte Bedeutung des Friedhofes ging auch Pfarrer Tripp in seiner kurzen Ansprache auf dem neuen Gelände ein. Jede Bestattung hier sei ein Akt des Glaubens. Denn den Friedhof beschrieb er als Ort des Bekenntnisses, des Gedenkens, der Verantwortung und der Hoffnung. Auf den Grabmälern erscheine zwischen dem Geburts- und dem Todesjahr nur ein Bindestrich als Mahnung an alle, sich immer ihrer Sterblichkeit bewusst zu sein und zu versuchen, aus ihrem Leben mehr „als nur einen Strich zu machen“.

Hubert Overesch zeichnete als stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes die Friedhofsgeschichte nach und begrüßte zahlreiche Ehrengäste, die in dem langen Entwicklungs- und Entscheidungsprozess „in vielen Gesprächen zwischen Kirchenvorstand und Stadtverwaltung unterschiedlichste Lösungsszenarien diskutierten und überlegten, umfangreiche Vertragsverhandlungen vorbereiteten und entscheidende Beschlüsse fassten“: neben den Mitgliedern von Kirchenvorstand und Arbeitskreis „Friedhofskapelle“ vor allem Pfarrer Heitmann, früherer Bürgermeister Wilhelm Niemann, Dr. Ernst Kratzsch, stellvertretender Bürgermeister Jürgen Roscher, die Ratsmitglieder Resi Overesch, Josef Wilp und Josef Niehues.

Bereits vor mehr als zehn Jahren sei dem damaligen Kirchenvorstand bewusst gewesen, dass die vorhandenen Friedhofsflächen langfristig nicht mehr ausreichen würden, um alle Bestattungen in Mesum durchführen zu können. „Eine Alternative wäre gewesen, dass Beerdigungen ab 2006 nicht mehr in Mesum, sondern auf einem Friedhof in Rheine zu erfolgen hätten. Dieses wollte der Kirchenvorstand den Mesumern jedoch nicht zumuten, so dass dann im Jahre 2003 die Entscheidung getroffen wurde, das Projekt „Neuer Friedhof“ in Gang zu setzen.“

Vor allem der hohe Finanzbedarf hätte die zu treffenden Entscheidungen nicht einfacher gemacht. Aber dann sei Grundstückseigentümer Karl-Heinz Schulte Mesum „dem Kirchenvorstand und damit auch der Kirchengemeinde in vielen Verhandlungen deutlich entgegen gekommen. Insbesondere durch dessen Kompromissbereitschaft konnte dieses Projekt kurzfristig mit Leben gefüllt werden.“

So konnten im August 2004 die Kaufverträge unterzeichnet und die Arbeiten mit den bauleitenden Planern Josef Echelmeyer und Robert Höfker beginnen. Beiden dankte Hubert Overesch „für ihr Engagement, das auch heute noch das Übliche überschreitet“. Jetzt gelte es, auch noch den Bau der Friedhofskapelle zu realisieren. Dazu rief er alle Mesumer noch einmal eindringlich auf, dabei großzügig durch Spenden, Vorfinanzierung von Gebühren und Eigenleistungen mitzuhelfen. Wer mehr darüber und über den neuen Friedhof samt Belegungsordnung, Beerdigungsabläufe und Bestattungsformen wissen wolle, den lud er schon jetzt zu Pfarrversammlung am Donnerstag, dem 22. Juni, um 20 Uhr ins Pfarrheim ein.

Wie künftig dort Beerdigung ablaufen, deutete sich schon im großen Festzug zur Friedhofseinsegnung an, an der Mesumer Vereine mit Fahnenabordnungen teilnahmen.


Feierliche Einsegnungsfeier auf dem neuen Friedhof


Hubert Overesch bei seiner Begrüßung


Einsegnung des großen, vorerst nur provisorische aufgestellenten Friedhofskreuzes


Beim Rundgang segneten die Pfarrer Heitmann, Otto und Tripp (v.r.) den neuen „Gottesacker“ ein


Festzug mit Fahnenabordnungen zum neuen Friedhof

Text und Bilder: Franz Greiwe