Neue Dorfeiche in Mesum gepflanzt

Wenn noch nicht allen Mesumern aufgefallen sein sollte, dass an der Ecke Alte Bahnhofstraße/ Zuweg zum Josef-Kamp-Haus eine neue Dorfeiche gepflanzt wurde, dann liegt das in der Natur der Sache. Ein junger Baum kann das alte Prachtstück, das im Juni vorigen Jahres gefällt werden musste, mit seiner mächtigen Krone nicht annähernd ersetzen. Es wird sicherlich noch hundert Jahre dauern, bis der schmächtige Sprössling die Größe seiner Vorgängerin erreicht haben wird. Das liegt dann weit außerhalb unseres Erfahrungszeitraumes.

Mit dem neuen Baum ist allerdings ein bemerkenswertes Zeichen gesetzt. Die Tradition der Dorfeiche findet eine Fortsetzung, wenn auch zunächst mit einem bescheidenen Erscheinungsbild. Wichtig ist dabei, dass diesmal der Zeitpunkt der Pflanzaktion ganz exakt vermerkt werden kann, so dass auch kommende Generationen das Alter des Baumes immer genau kennen werden. Dies sollte man in einer Informationstafel, ähnlich wie sie der Heimatverein zur alten Dorfeiche angebracht hat, festhalten. Dabei wäre zu überlegen, ob die vorhandene Tafel ersetzt oder ergänzt werden muss.

Zumal auch die alte Dorfeiche eine Erinnerung verdient hat. Das fanden sogar die Redakteure der Mesumer Karnevalszeitung „Klein-Berliner Posaune“ in ihrer letzten Ausgabe, in der sie dem Baum, witzig aufgespießt, die satirisch-traditionelle Todesanzeige widmeten. Im Gegensatz zum Heimatverein, der nur auf eine ungefähre Pflanzzeit um 1820 tippen mochte, wussten die närrischen Schreiber ganz genau, wann der junge Baum damals gesetzt wurde: Das müsse auf jeden Fall am 11.11.1811 gewesen sein. Ob sie „wahrscheinlich anlässlich der ersten Karnevalssitzung von Franz Greiwe gepflanzt“ wurde, darf man jedoch getrost schmunzelnd bezweifeln.

Hingegen kann man ihnen uneingeschränkt zustimmen, wenn sie feststellen, dass „ein tiefes Loch“ hinterlassen wurde, für den Weihnachtsmarkt fortan „ein Lichtkörperkettenträger“ fehlt und der Baum mit Mesum „tief verwurzelt“ war. Denn er prägte über weit mehr als hundert Jahre das Dorfbild und war ein markanter Orientierungspunkt für alle, die von Westen das kleine Dorf erreichten. Denn erst unweit des Baumes begann für lange Zeit noch bis weit ins 19. Jahrhundert die dörfliche Bebauung. Davor lag das weite, leere Feld der Mark „Hassenbrock“.


Eine Tafel informierte über das Alter der Dorfeiche


Wo einst über fast 200 Jahre die alte Dorfeiche stand, wächst jetzt ein junger Baum als Ersatz

Text und Bilder: Franz Greiwe