Förderverein zum Erhalt der Josefschule gründen

Auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes Mesumer Vereine (VMV) nannte Vorsitzender Alfred Prus die alten Josefschule „für Mesum ein Juwel, das wir alle gemeinsam erhalten müssen und können“. Damit schlug er der Versammlung vor, zum Erhalt dieses Juwels einen Förderverein zu gründen. Dieser Vorschlag wurde von der gut besuchten Versammlung ohne jede Gegenstimme angenommen.

Dazu wurde auch gleichzeitig ein Termin festgelegt: Am Sonntag, dem 28.März, soll es um 10 Uhr im Gasthof „Zum Schwan“ zur Vereinsgründung kommen. Der VMV lädt dazu ein, weil er gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Ortsgestaltung Mesum“ und dem Stadtteilbeirat alle Maßnahmen zum Thema „Josefschule“ bisher initiierte und koordinierte. An der Vereinsgründung wollen sich alle Vereine beteiligen. Sie hoffen, dass sich auch viele Bürger, nicht nur alteingesessene Mesumer, die dort einmal jahrelang zur Schule gingen, beteiligen werden.

Zuvor hatte sich die Versammlung eingehend über den alten Schulbau informieren lassen. Er ist nicht nur ein architektonisch bemerkenswertes, ortsbildprägendes Bauwerk, sondern dokumentiert eine wichtige Epoche in der Mesumer Schulgeschichte. Es handelt sich um das letzte Schulbauwerk, das noch mit Lehrerwohnungen versehen werden musste. Ferner endete mit ihm ein langer Zeitabschnitt in der lokalen Geschichte, in dem die hier tätigen Lehrer noch von der Gemeinde einen Acker zur Verfügung gestellt bekamen, um darauf einen Teil ihres täglichen Lebensbedarfes für sich und ihre Familie selbst zu erwirtschaften. Ab 1910 stellte die Gemeinde um: Die Lehrer erhielten nur noch einen kleinen Garten, aber fortan das komplette Gehalt ausgezahlt.

Die in diesem Jahr 100 Jahre alt werdende Schule ist zudem ein wichtiges Zeugnis für eine der bedeutsamsten Phasen in der lokalen Wirtschaftsgeschichte: die Industrialisierung. Mit dem Aufschwung durch den Anschluss an das nationale Bahnnetz und die Entstehung der Textilfabriken wuchs das bis dahin kleine Bauerndorf zu einer stattlichen Industriegemeinde. Das demonstrierten die selbstbewussten Bürger auch in ihren Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden: z.B. Kirchbau 1887-1890, Krankenhaus 1909, Villenbauten, Schulbauten 1904 und 1910.

„Denkmäler und öffentliche Plätze sind wie Ikonen im Bild und Leben der Stadt“, sagte ein Versammlungsteilnehmer. Von ebenso großer Bedeutung wie die Schule, die als Kultur- und Bildungszentrum genutzt werden soll, sei der ehemalige Schulhof davor. Mesum könne und dürfe es sich nicht leisten, nach dem Kirmesplatz vor 20 Jahren nunmehr den letzten großen Dorfplatz durch Bebauung mit Wohnhäusern zu verlieren.

Neben dem Kernthema „Josefschule“ rückten die Vorstandsberichte bei den Versammlungsregularien in den Hintergrund. Für die erkrankte Kassiererin erstattete Annette Grewe den Kassenbericht, der ein kleines Guthaben auswies. Die Kassenprüferinnen Gaby Poll und Monika Gehring bescheinigten eine sehr korrekte Kassenführung. Monika Gehring wurde anschließend als Kassenprüferin wiedergewählt.

Die Messdienergemeinschaft wird auch in diesem Jahr das Osterfeuer nach althergebrachtem Brauchtum organisieren und zusammenbringen. Streng werde man darauf achte, dass diesmal nicht wie im Vorjahr dort auch Abfall angefahren werde, wies Alfred Prus auf Kontrollen hin. Das Osterfeuer diene nicht zur Abfallbeseitigung.


Die JHV des VMV war gut besucht

Text und Bild: Franz Greiwe